1848 -
Grimma
: Verlags-Comptoir
- Autor: Wander, Karl Friedrich Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und Vieh, flieh' auch nicht vor allen Pflanzen, als sei die Pflanzen-
welt nur aus Giftpflanzen zusammengesetzt, sondern gedenke, so viel
Pflanzlein, so viel Fingerzeige zum Himmel hinauf, so viel Beweise
der Liebe und Allmacht unsers Gottes, darum wachsen sie dem Him-
mel zu. (Schneider.)
130. Lebensdauer der Pflanzen.
Die Lebensdauer der Pflanzen ist sehr verschieden. Viele Pflan-
zen dauern nur ein Jahr, andere mehrere Jahre und noch andere
Jahrhunderte. So dauert die Eiche über ein halbes Jahrtausend;
im Schatten ihrer Zweige erfreuen sich mehr denn zwölf auf einan-
der folgende Menschengeschlechter. Doch wie hinfällig und flüchtig
ist ihre Lebensdauer gegen den afrikanischen Affenbrotbaum (Baobab,
Adansonia!) Dieser Baum wächs't in den warmen, feuchtsandigen
Ufer andschaften des Senegal, hat oft einen Umfang von achtzig bis
hundert Fuß und breitet fünfzig Fuß lange Zweige über die Thaler.
Noch blühen dort Bäume, die schon blühten, ehe Christus geboren
ward. Ja man hat ihrer gefunden, die ein unverkennbares Alter
von 3—4000 Jahren hatten und noch kräftig grünten.
(Ischokke.)
131. Abhängigkeit der Pflanzen von der Grde.
Wie kommt es, dass nicht alle Pflanzen an allen Orten wachsen
und dass die an verschiedenen Orten wachsenden Pflanzen ein ganz
verschiedenes Aussehen haben? Blikke um dich und du wirst an
verschiedenen Orten auch meistens verschiedene Pflanzen erblikken,
andere auf Wiesen, andere auf Äkkern; andere im Wasser, andere
am Wasser; andere im trokkenen Sande, andere im feuchten Moor-
boden und Torf, oder auf der fruchtbaren Gartenerde; andere in
Laub -, andere in Nadelwäldern; andere am Strande des Meeres,
andere am Ufer der Flüsse und See'n; andere auf Kalk-, Granit-,
Schiefer-, Basalt-, Thon-, Lehmboden; andere auf den Tiefebenen,
andere auf dem Gipfel der höchsten Berge; andere im Frühling, an-
dere im Sommer und Herbste; andere in kältern, andere in war-
mern Ländern.
Lege eine Bohne in den trokknen Sand oder versenke sie auf
den Grund eines Teiches — wird sie dort keimen? Nimm den Saa-
men einer Teichlinse, streue sie auf fruchtbares Land aus — wird
sie dort aufgehen? Hebe den Sumpfporst aus feinem torfigen
Grunde, pflanze ihn in den fruchtbarsten Boden deines Gartens; er
wird kränkeln und absterben. Hole dir vom hohen Gebirge die zac-