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1. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 321

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
den an. Es wagt sich das Böse nun kekk in dein Herz hinein; du darfst dich ihm kaum verschließen; es gehört, von welcher Art es sek, zur Familie, spricht dich als Verwandten an; es muff sich nicht schämen vor dir. Aber das Gute muss weichen; es darf sich nicht erheben, nicht vertheidigen; es muff sich bükken und flüchten. Ruchlos hat Keinen die Mutter geboren; böse Gesellen, die haben ihn ruchlos gemacht. (K. Steiger.) 324. Was auch aus einem Hirtenknaben werden kann. In einem Dorfe lebten ein Paar arme Bauersleute, die hat- ten einen Sohn, der hieß Felix. Dieser Knabe hatte zwar guten Verstand; weil er aber sehr arm war, muffte er die Schweine im Felde hüten. Felix war von seinen Ältern immer angehalten worden, gegen Jedermann zuvorkommend, gefällig und freundlich zu sein. Die andern Knaben im Dorfe verachteten aber den Schweinehirten und waren grob. Als Felix eines Tages seine Heerde hütete, kam des Weges ein Mönch, der durch den Wald einen Wegweiser begehrte. Weil es aber schlechtes Wetter war, so sagten die andern Knaben mit ihrer gewöhnlichen Grobheit: „Nein, ich gehe nicht!" Da sprang Felix hervor, grüßte freundlich und bot sich zum Wegweiser an. Da der Mönch unterwegs aus den klugen Antworten des Kna- den seinen guten Verstand wahrgenommen, hat er ihn mit sich in sein Kloster geführt und mit Bewilligung der Ältern in seinen Or- den aufgenommen. Felix studirte jetzt fleißig, und ungeachtet er bald einer der ge- lehrtesten von allen Mönchen wurde, erhob er sich doch nicht mit Stolz, sondern blieb demüthig, höflich und dienstfertig. Dies machte, daß ihn Alle, die ihn kannten, liebgewannen, und so wurde er von einer Ehrenstelle zur andern erwählt, bis er endlich sogar Bischof und zuletzt Kardinal wurde. Endlich, da der Papst starb, wurde er einhellig am 24. April 1584 zum Papst erwählt in Rom. Und er hat unter dem Namen Sixtus V. mit großem Ruhme regiert. Die Bauern, welche von dem Glükk des ehemaligen Schwein- hirten hörten, kratzten sich hinter den Ohren, kratzten aber wenig Verstand heraus, sondern blieben, was sie waren, ungehobelt und ungeschliffen. Diese Geschichte lehrt, wie oft ein kleiner Umstand unser Glükk War-der, Jugendfreund. 21
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