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1. Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund - S. 554

1848 - Grimma : Verlags-Comptoir
554 von Habsburg Recht und Eigenthum zu ehren und keinem der Kö- nigsvögte Übles zuzufügen, aber auch den Vögten zu wehren, das Land zu verderben. Und die dreißig Andern ftrekkten die Hände au* und thaten den Eid wie jene zu Gott und'allen Heiligen, die Frei- heit mannhaftig zu behaupten. Und sie wählten die Neujahrsnacht zum Werk. Dann gingen sie aus einander, Jeder in sein Thal zu seiner Hütte und winterten das Vieh. Dem Vogt Hermann Gessler ward nicht wohl, denn er hatte böses Gewissen. Es dünkte ihn, als wenn das Volk muthiger ein- herginge und trotziger aussähe. Darum ließ ec den herzoglichen Hut von Österreich erhöhen auf einer Stange im Uri und befahl, wer vorübergehe, solle demselben Ehrerbietung erweisen. Daran wollte er erkennen, wer wider Österreich sei. Und Wilhelm Tell, der Schütz aus Bürgten, ging vorüber, einer von den Männern aus dem Rütli, aber er beugte sich nicht. Alsbald führten sie ihn gefangen zum Vogt und dieser sprach er- grimmt: Trotziger Schütze, so strafe dich deine eigene Kunst. Einen Apfel lege ich auf das Haupt deines Söhnleins, den schieße herab und fehle nicht! Und sie banden das Kind und legten auf das Haupt desselben einen Apfel und führten den Schützen weit davon. Er zielte. Da schwirrte die Bogensehne. Da brach der Pfeil den Apfel. Alles Volk jauchzte freudig. Gessler aber fragte den Schützen: Wozu trägst du noch den andern Psiil bei dir? Es antwortete Tell: Hätte der erste nicht den Apfel getroffen, dann gewiss der andere dein Herz! Dess erschrak der Vogt und ließ den Schützen greifen und auf ein Schiff führen nach Küßnacht, wohin er selbst zu fahren gedachte. Denn den Tell im Lande Uri einzukerkern schien wegen des Volkes nicht rathfam, ihn aber in ausländische Gefangenschaft zu schleppen war wider des Landes Rechrsame. Darum fürchtete der Vogt Zu- sammenlauf des Volkes und fuhr schleunig ab, wiewohl der warme Fönwind blies. Die See ging hohl und die Wellen schlugen schau- mend über, dass Allen bange ward und die Schiffsleute verzagten. Je weiter im See, je größer die Todesnoth; denn da steigen Ufer- berge jäh aus dem Abgrund des Gewässers wie Mauern zum Him- mel. In schwerer Angst ließ Gessler dem Tell die Fesseln abthun, damit derselbe als guter Schiffer das Fahrzeug lenkte. Aber der Tell lenkte gegen die kahle Wand des Axenberges, wo eine nakkte Felsplatte wenig Schritte weit in die See hervortritt. Schwung und Sprung; der Tell hinaus auf die Platte, das Schiff hinaus in den See.
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