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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 36

1867 - Essen : Bädeker
36 14. Das Schwalbennest. Louise kam zur Mutter und sprach: „Mutter, komm, ich will dir etwas sehr Hübsches zeigen!" „Was willst du mir zeigen?" fragte die Mutter. „O, komm nur, du sollst es sehen!" antwortete das Kind, „es ist ganz allerliebst." — Die Mutter ging mit ihr. Louise führte die Mutter an ein Fenster und sagte leise: „Blicke einmal in die Höhe!" Die Mutter that es und sah oben am Dache ein Schwalbennest, aus dessen Öffnung vier Schnäbelchen herausge- streckt waren und vier Paar Äuglein herausblickten. „Nun gib Acht!" rief das Kind. Die Mutter gab Acht und sah eine Schwalbe eiligst herbeifliegen, die trug eine Fliege im Schnabel und legte sie schnell in das geöff- nete Schnäbelchen des einen jungen Vogels, flog hinweg und kam wie- der und nochmals und abermals. Und jedesmal brachte sie eine Fliege mit und legte sie der Reihe nach in einen der vier offenen Schnäbel. Nun waren alle vier gefüllt. Die Jungen zwitscherten fröhlich, und die alte Schwalbe flog hoch in die Luft und zwitscherte hell und lustig darein. „Ist dies nicht niedlich zu sehen?" fragte das Kind. „Ganz gewiß," sagte die Mutter, „es gefällt mir sehr. Es kommt mir gerade so vor, als wenn ihr, du und die Brüder und Schwestern, dos Morgens oder Mittags um den Tisch her sitzet." „Und du gibst uns Speise, liebe Mutter!" fiel Louise ein. „Ja," fuhr die Mutter fort, „und ihr seid dann auch so fröh- lich dabei, wie die Schwalben hier!" „Es ist doch recht gut," sagte Louise, „daß die lieben Schwalben eine so gute Mutter haben, die ihnen Würmchen bringt, daß sie nicht verhungern, und die ihnen ein kleines Häuschen gebaut hat, in dem sie wohnen. Wer hat ihnen gesagt, daß sie das thun sollen?" „Der liebe Gott hat es ihnen in ihr kleines Herz gegeben," sprach die Mutter. „Der liebe Gott will, daß es allen seinen Geschöpfen wobl ergehe, dem Menschen und der Schwalbe und jedem Thierchen." „Das ist doch ein lieber, gütiger Gott!" sagte Louise. 13. Der Vogel am Fenster. An das Fenster klopft es: pick! pick! Macht mir doch auf einen Augenblick! Dick fällt der Schnee, der Wind geht kalt, habe kein Futter, erfriere bald. Liebe Leute, o laßt mich ein, will auch immer recht artig sein! Sie ließen ihn ein in seiner Noth; er suchte sich manches Krüm- chen Brod, blieb fröhlich manche Woche da. Doch als die Sonne durchs Fenster sah, da saß er immer so traurig dort; sie machten ihm auf: husch war er fort!
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