1867 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Greef, Wilhelm, Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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und höher. Wenn es groß genug ist, wird es von dem Landmann
abgeschnitten und auseinander gestreut, damit es trocken werde. Es
heißt alsdann Heu und dient zum Futter für Pferde, Kühe, Schafe
und Ziegen. — Das Gras in der Wiese wächst nun wieder, und ge-
gen den Herbst wird es zum zweiten Male geschnitten. Das hiervon
erhaltene Heu heißt Nach heu oder Grummet. Das Gras kann auch
ungetrocknet oder grün als Viehftitter benutzt werden. Wiesen, auf
welchen das Gras nicht abgeschnitten wird, und die dazu dienen, um
die Kühe darauf zu treiben und zu weiden, heißen Weiden oder Triften.
Im Wald und in der Wiese halten sich sehr viele Thiere auf.
Da gibt es Rehe, Hasen, Kaninchen und Füchse, welche man wilde
Thiere oder kurz Wild nennt. Das Wild ist scheu, weil es von
Jägern oft verfolgt wird. Es flüchtet sich vor den Menschen:
die Rehe und Hasen in das Dickicht, und die Kaninchen und Füchse
in ihre Höhlen. Hirsche, Dachse, wildê Schweine und Wölfe sind
selten in unsern Wäldern. Die Hirsche und wilden Schweine verder-
den oft die Feldfrüchte; die Füchse stehlen Hühner, Enten und Gänse,
und der Wolf raubt Schafe, oder fällt wohl gar im Hunger den
Menschen an. —
Der Wald ist aber besonders der Aufenthalt vieler Vögel. Diese
heißen Waldvögel. Unter den Waldvögeln gibt es viele, welche
schön singen können und deswegen Singvögel genannt werden. Zu
diesen gehören: die Nachtigall, der Buchfink, der Distelfink u. s. w.
Einige Vögel, z. B. der Habicht, ergreifen andere Thiere und fresten
sie auf; sie heißen Raubvögel. Diejenigen, welche, wie die Kra-
metsvögel, auf einige Zeit zu uns kommen, und dann wieder in an-
dere Gegenden ziehen, heißen Zugvögel. Die Vögel haben in Bäu-
men und Sträuchern oder in Erdhöhlen ihre Nester, und lassen wäh-
rend des Sommers den ganzen Tag ihre Stimmen ertönen.
Im Walde laufen große und kleine Käfer munter durcheinander,
und an Eidechsen und Blindschleichen fehlt es auch nicht. In der
Wiese spielen bunte Schmetterlinge und flattern von einem Blüm-
chen zum andern; die Frösche quaken durcheinander, und Alles ist mun-
ter und froh. Sobald aber der Herbst herangekommen, wird das
Alles ganz anders. Die Laubhölzer verlieren nach und nach ihre
Blätter; der Gesang der Vögel ist verstummt; die vielen Insekten
haben sich zu ihrem Winterschlaf verkrdchen; das Gras der Wiesen
ist abgeschnitten, und Alles stille. Nur die Tannen und Fichten haben
noch ihr schönes Grün behalten, und hier und da hört man den
Holzhauer Holz hauen, oder sieht einen einsamen Hirten die Kühe
oder Schafe hüten, und gedenkt auch des ewigen Hirten. (Ps. 23.)
iv. Der Mensch und der Wald — die Wiese.
Wenn unser Auge im Freien nur Gärten und Felder sähe, so
würde dieses Einerlei uns nicht gefallen. Aber da wechseln mit