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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 186

1867 - Essen : Bädeker
186 euch aber die Wahrheit, so empfindet ihr, daß das euch angenehm ist. Unsere Seele hat also das Vermögen, zu fühlen oder zu empfinden, ob etwas schön oder häßlich, angenehm oder unangenehm ist. Dies Seelen- vermögen heißt das Gefühlsvermögen. 9. Wenn wir wollen, können wir unsere Kleider rein halten und sie gut verwahren, sie schonen; — wir können sie aber auch, wenn wir wollen, beschmutzen und zerreißen. Wenn wir wollen, können wir Andern die Wahrheit sagen; wir können sic aber auch, wenn wir wollen, belügen. Wir können, wenn wir es nur wollen, den Eltern gehorsam sein; —-■ wir können ihnen aber auch, wenn wir wollen, ungehorsam sein. Wir können also entweder das Schöne wollen und thun — oder wir können das Häßliche wollen und thun. Wir können ferner entweder das Wahre wollen und thun — oder wir können das Falsche wollen und thun. Wir können endlich entweder das Gute wollen und thun — oder wir können das Böse wollen und thun. Wir können wählen zwischen dem Schönen und Häßlichen — zwischen dem Wahren unv Falschen — zwischen dem Guten und Bösen. Keine Macht soll und kann uns zum Bösen zwingen, und nie dürfen wir uns vom Bösen gefan-gen nehmen lassen. W>r sagen des- wegen: Unsere Seele hat freien Willen. Die drei Seelenvermögen des Men- schen sind also: das Erkenntniß-, Gefühls- und Willens vermögen. 10. Wir haben doch auch eine Stimme in uns, welche uns sagt: Das ist wahr, recht und gut, und das sollst du thun; das aber ist falsch, unrecht und böse, und das sollst du nicht thun. Diese Stimme in uns heißt das Ge- wissen. Wer der Stimme des Gewissens folgt, der thut gern Gottes Willen, übt das Gute, die Tugend; wer aber der Stimme des Gewissens nicht folgt, der handelt gegen Gottes Willen, thut das Böse, die Sünde. Die Tugend macht den Menschen glücklich, — die Sünde macht ihn unglücklich. Lasset euch nicht zum Bösen, zur Sünde verführen! Das gute Gewissen gibt Ruhe, Muth, Zuversicht; das böse aber Unruhe, Furcht und Angst. 11. Es gibt Menschen, welche ohne ihre Schuld das Wahre nicht vom Fal- schen, das Rechte nicht vom Unrechten und das Gute nicht vom Bösen unter- scheiden können, — die wohl gar oft das Falsche für das Wahre, das Unrechte für das Rechte, und das Böse für das Gute ansehen und thun. Das sind un- glückliche Menschen; sie heißen Verrückte, Wahnsinnige, Gemüthskranke, Irren. Diese sind krank an ihrer Seele. Man bringt sie deswegen in besondere Häuser oder Anstalten, wo sie verpflegt und, wenn es möglich ist, von ihren See- lenkrankheiten geheilt werden. Solche Anstalten heißen Irrenanstalten. 12. Der Leib des Menschen stirbt, er ist sterblich, vergänglich. Die Seele des Menschen aber stirbt nach dem Tode des Leibes nicht, — sie ist unsterb- lich, unvergänglich und lebt nach dem Tode fort. Doch aus dem vergänglichen Leibe wird einst ein unvergänglicher werden. „Ls wird gesäet in Schwachheit und wird auferstehen in Kraft. Es wird gesäet ein natürlicher Leib und wird auferstehen ein geistlicher Leib.“ (1. Cor. 15.) Iv. Der Mensch und seine Bestimmung. Unser Zustand. Der Mensch ist ein Bewohner der Erde. Er zeichnet sich schon durch seinen Körperbau und durch seine schöne, edle Gesichts- bildung vor allen Erdgeschöpfen aus. Aufrecht ist sein Gang; sein Haupt ist nicht, wie der Kopf der Thiere, zur Erde gerichtet, sondern zum Himmel, nach dem, was droben ist, nach dem Höchsten, so daß seine Augen schauen hinauf, wo die Herrlichkeit Gottes
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