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1. Der kleine Kinderfreund - S. 66

1863 - Leipzig : Amelang
66 trefflichen und erfahrenen Bischof Ambrosius und bat: „Rede mit meinem Sohne, ob du ihn bekehrest von dem Irrthum sei- ner Wege!" Aber der Bischof sagte: „Nicht also, denn er ist jetzt noch aufgeblasen und brüstet sich seiner Weisheit. Er möchte sein Ohr verstopfen gegen meine Rede. Aber laß ihn, und fahre du fort, für ihn zu bitten zu dem Herrn, der wird ihm einen andern Sinn geben zu seiner Zeit." Aber deß konnte sich die Mutter noch nicht getrosten, und sie bat zum andern und zum dritten Mal: „Ach Herr, erhöre die Stimme deiner Magd und sprich mit meinem Sohne!" Und sie weinte viel. Da entsetzte sich der Bischof über des Weibes Liebe und rief: „Gehe hinweg und halte also an; denn es ist unmöglich, daß ein solcher Thränen- sohn sollte verloren gehen können!" Und der frommen Mutter dünkten die Worte, gleich als wären sie vom Himmel geredet. Und über eine lange Zeit, da geschah, wie sie geglaubt und ge- betet hatte, und sie konnte mit Freuden sprechen: „Dieser mein Sohn war todt, und ist wieder lebendig geworden; er war ver- loren, und ist wiedergefunden!" Noch mehr; ihr Sohn ward einer der treuesten Diener und Lehrer der Kirche Christi. Im Jahre 430 nach Christi Geburt ist Augustinus gestorben. Ihr Kinder, also liebt, sorgt und weint ein Mutterherz! Es ist aber nicht sein, der Mutter solche Thränen auszupressen. Wollt ihr vor solcher Sünde behütet bleiben, so höret auf die Stimme eures Gottes und folget ihm. Er liebt euch noch mehr, als Vater und Mutter; denn also spricht der Herr: „Laim auch ein Weib ihres Liudleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie dessclbigen vergäße, so will ich doch dein nicht vergessen!" Äes. 49, 15. 75. Winfried. Als der fromme Winfried, vom Geiste getrieben, ausziehen wollte aus seinem Vaterlande und seiner Verwandtschaft, das Evangelium zu verkündigen unter den heidnischen Deutschen, wehr- ten ihm seine Freunde und Verwandten und sprachen: „Bleibe in England, deiner Heimath, da magst du auch des Guten genug schaffen, wenn du nur dieses begehrest." Winfried aber antwortete und sprach: „Höret zuvor eine Geschichte. Als vor etlichen Jahren des Krieges Wuth unser Land verheert hatte, zog ein reicher Mann durch die verwüstete Gegend. Da traf er auf dem Gebirge ein Häuflein Kinder nackend und bloß, und sie nagten an den Wurzeln, die sie aus der Erde wühl- ten. Da jammerten ihn die Kinder, und er fragte sie: Wo ist
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