1863 -
Leipzig
: Amelang
- Hrsg.: ,, Fix, Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
166
Es giebt Achtender, Zehnender, Vierzehnender, ja, im Jahre 1696
wurde ein Hirsch geschossen, der Sechsundsechzig Enden hatte.
Mit seinem prächtigen Geweih schreitet der Hirsch stolz einher
und vertheidigt sich, wenn er nicht mehr laufen kann, gegen
Menschen, Hunde und andere Thiere.
Bei den Pferden sitzt die Kraft in den Hufen der
Hinterfüsse, mit denen sie gegen ihre Feinde ausschlagen. Ein
Schlag streckt Menschen und Thiere nieder. Der Bär dagegen
wehrt sich mit den Vordertatzen. Wenn er nicht mehr anders
kann, so stellt er sich auf die Hinterbeine und sucht Jäger und
Hunde unter fürchterlichem Gebrumme mit den Vordertatzen zu
umarmen, um ihnen den Todeskuss zu geben.
Was sind aber das für Thiere, die zum Schutz gegen ihre
Feinde mit einem Wald von Stacheln bewaffnet sind? Sobald
Gefahr droht, nimmt das eine die Schnauze zwischen die Beine
und rollt sich zusammen. Wie eine weiche, mit Stacheln besetzte
Kugel sieht es dann aus. Die Hunde bellen es an und beissen
sich das Maul blutig. Aber nicht eher rollt es sich auf, bis Alles
wieder still und sicher ist. Das andere richtet, wenn es angegriffen
wird, seine langen Stacheln drohend in die Höhe, schlägt sie lärmend
aneinander, stampft dabei mit dem Fuss auf den Boden und grunzt
wie ein Schwein. Noch ein andres Thier ist mit einem Rücken- und
einem Bauchschild versehen, in den es- den Kopf, den Schwanz
und die Füsse zurückziehen kann. Das sonderbarste aber von
allen ist mit einem Panzer angethan und mit zwei Scheeren
bewaffnet, welche es drohend gegen seinen Feind erhebt, um ihn
tüchtig zu zwicken. Verwandt mit diesem ist die gemeine Land-
krabbe, die in Amerika lebt. Sie gräbt sich Löcher in den Boden,
in welche sie flieht, sobald sie angegriffen oder verfolgt wird.
Auf der Flucht zwickt sie mit den Scheeren gewaltig um sich.
Packt man sie bei einer Scheere an, so lässt sie dieselbe mir
nichts, dir nichts fahren. Die Scheere zwickt noch eine Minute
lang fort, und die Krabbe sucht unterdessen ihr Loch zu erreichen,
wo ihr in Kurzem eine neue Scheere wächst, Die Schweine,
welche nach dieser Krabbe sehr lüstern sind, zwickt sie tüchtig
in die Nase, bleibt auch zuweilen daran hängen, so dass sie mit
grossem Geschrei davonlaufen.
Noch ganz anders vertheidigt sich das Stinkthier. Wenn es
von einem Hunde verfolgt wird, so sprützt es in der Angst einen Saft
nach ihm, der einen solchen Gestank verbreitet, dass man fast nicht
mehr Athem holen kann. Während der Hund seine Nase an den
Boden hält, entschlüpft es in ein Loch oder auf einen Baum.