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1. Der kleine Kinderfreund - S. 323

1863 - Leipzig : Amelang
323 Königsnamens unwürdig war, vom Throne und setzte sich selbst diekrone auf. Von der Zeit an herrschten die Karolinger über die Frauken. Zu den Zeiten Pipins verkündigte Bvnifacius das Christenthum in Thüringen und Hessen, im Herzen Deutschlands. Er bat mehr gewirkt, als alle seine Vorgänger; darum wird er auch der Apostel der Deutschen genannt. Zuletzt war er Erzbischof von Mainz.*) Auf Pipin folgte im Jahre 768 Karl der Große als Beherrscher des Fraukenreiches.**) Mit seiner gewaltigen Kraft hat dieser mächtige Herrscher ein Reich zusammengebracht, das nicht bloß Deutschland, die Niederlande und das jetzige Frankreich, sondern auch Italien und einen Theil von Spa- nien in sich faßte. Es waren fast alle Länder, die einst zu dem römischen Reiche gehört hatten; darum wurde er auch am Weihnachtsieste des Jahres 800 zu Rom von dem Papste zum römischen Kaiser gekrönt. Alle Völker des Abendlandes sollten unter einem einzigen weltlichen Herrscher ver- einigt werden, während der Papst sich die geistliche Gewalt vorbehielt. Auch war Karl sein Lebelang bemüht, die letzten Reste des Heidenthums im deut- schen Lande wegzuschaffen. Leider war er der Meinung, daß er dieses auch durch Feuer und Schwert thun dürfe. Darum hat er besonders mit den östlichen Nachbarn der Franken einen langen Krieg geführt, mit den Sach- sen, die vom Niederrhein bis zur Elbe wohnten und sich in die West- falen, Engern und Ostfalen theilten. Viele Züge hat er in das Sachseuland unternehmen müssen, ehe er den Herzog Wittekind***) zwingen konnte, seine heidnischen Götzen zu verlassen. Im Ganzen hat der Krieg mehr als 30 Jahre lang gedauert. — So ist Karl der Große in seinem ungeheuren Reiche bald hierhin, bald dorthin gezogen; am liebsten aber hat er sich in den schönen Landen am Rheine aufgehalten. Zu Aachen, wo die heißen Quellen aus dem Boden sprudeln, die so vielen Kranken Gene- sung bringen, hat er sich einen Palast erbguen lassen und dabei eine präch- tige ^Kirche, einen Dom begründet, der heutzutage noch zu sehen ist. Auch zu Ingelheim, nicht weil von Mainz, hatte er einen Palast. In Aachen aber ist er im Jahre 814 gestorben. Dort in der Nähe seines Grabes sind 700 Jahre lang seine Nachfolger in der Regierung über unser Vaterland gekrönr worden. Doch haben seine Nachfolger das Reich nicht in seiner Größe erhalten können. Schon sein Sohn Ludwig der Fromme war ein schwacher Fürst. Gegen das Ende seiner Regierung gerieth er mit seinen eigenen Söhnen in Streit; als er gestorben war, setzten diese seine Söhne den Streit noch un- ter sich fort, bis denn zuletzt im Jahre 843 zu V er d unch) der denkwürdige Vertrag geschlossen wurde, nach welchem das große Frankenreich in drei Theile getheilt wurde. Deutschland bis an den Rhein nebst einigen Städten jenseit des Rheines ffel an Ludwig, der den Beinamen der Deutsche erhielt; Lothar, der Aelteste, erhielt Italien, die Schweiz und einen langen Streifen am linken Rheinufer abwärts bis zum Meere hin, der nach ihm Lotharingen oder Lothringen genannt wurde; auch empfing er die mit dem Besitz von Italien verbundene Kaiserwürde, wäh- rend seine Brüder sich mit der Königswürde begnügen mußten. Karl der Kahle bekam das westlich von Lothringen bis zum Meere gelegene Land, das von jetzt an Frankreich genannt wurde. So waren die drei Länder Deutschland, Frankreich und Italien ganz von einander geschieden, und jetzt erst beginnt die eigentliche deutsche Geschichte. 21 * *) S. 6s. **) S. 266. ***) S. 26. f) Sprich: Wärdöng.
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