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1. Der kleine Kinderfreund - S. 333

1863 - Leipzig : Amelang
333 bewohnen können. Inden neunziger Jahren, während der franzö- sischen Revolution, nahm er viele Emigranten auf, Grafen und Herren, die ihr Vaterland Frankreich verlassen mussten. Dadurch zog er sich den Hass der Schreckensmänner in Paris zu, und als es den französischen Heeren gelang, bis zum Rheine vorzudrin- gen, da musste auch der Erzbischof flüchten. Nun hausten die wilden Feinde in seiner Residenz. Aus dem schönen Schlosse machten sie ein Lazareth, später eine Kaserne. So blieb Koblenz sammt dem ganzen linken Rheinufer französisch, bis Napoleon nach Russland zog. Zur Erinnerung an die Thaten der grossen Armee hatte der damalige französische Präfekt oder Statthalter in Koblenz auf einem öffentlichen Platze einen Denkstein errich- ten und auf denselben eine Inschrift setzen lassen, die in deut- scher Sprache also lautet: Erinnerung an den Feldzug gegen die Russen 1812 unter der Statthalterschaft des Julius Douzan. Aber nicht lange dauerte es, da hatten Russen und Preussen die Stadt wieder besetzt-, ein russischer Kommandant trat an die Stelle des französischen und liess unter dessen Inschrift schreiben: Gesehen und genehmigt durch mich, den russischen Komman- danten der Stadt Koblenz. Den 1. Januar 1814. Und Koblenz kam nicht lange darnach in den Besitz des Königs von Preussen und wurde die Hauptstadt der neuerworbenen rhei- nischen Lande. Hier hat der Oberpräsident der Rheinprovinz seinen Sitz; so auch der kommandirende General des achten Ar- meecorps. Im Jahre 1850 hat sogar unser jetziger König, damals Prinz von Preussen und Gouverneur der rheinischen Lande, Kob- lenz zu seiner Residenz erwählt. Er hat dieselbe erst verlassen, als er Regent von Preussen wurde. Durch den Bau der 500 Schritt langen Moselbrücke, die auf 14 steinernen Bogen über den Fluss setzt, hat sich Erzbischof Balduin von Trier (1307—54) ein herrliches Denkmal errichtet. Weiter oberhalb geht jetzt noch eine zweite Steinbrücke über die Mosel, vermittelst welcher die rheinische Eisenbahn den Fluss überschreitet. Ueber den Rhein führt eine Schiffbrücke nach der kleinen Stadt Thal-Ehrenbreitstein, die gleichsam eine Vor- stadt von Koblenz ist und auch kurzweg ,,im Thal“ genannt wird. Nicht lange wird es dauern, so wird eine auf mächtigen Pfeilern ruhende eiserne Bogenbrücke die beiden Ufer in Verbin- dung setzen. Neben Th al-Ehrenbreitstein aber liegt der Berg Ehrenbreit- stein mit der Festung gleiches Namens. Ganz Koblenz ist mit
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