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1. Der kleine Kinderfreund - S. 346

1863 - Leipzig : Amelang
346 Jahre hier verfertigt, — wenn Krieg und Unruhen nickt drohen und der Handel nicht stockt. Und das ist doch in unserer Zeit nicht selten. Immer hat es also seine Richtigkeit, wenn man sagt, Crefeld hange am seidenen Faden. Etwas nordwärts von Crefeld, auch in geringer Entfernung vom Rheine, liegt die kleine Stadt Moers, Hauptort der gleichnamigen Grafschaft, die, i. I. 1852 das hundertfünfzigjährige Jubelfest ihrer Vereinigung mit den preußischen Landen begangen hat. Hier in Moers wird dir noch das Haus gezeigt, in dem i. I. 1697 Gerhard Tersteegen geboren wurde, der als ein frommer, treuer Mann, als „ein Gottesmann, ein Menschenfreund und Christ," nicht bloß bei seinen Lebzeiten, sondern auch noch nach seinem Tode für Viele zum Segen geworden ist. Rach wohlvollbrachter Jugend trat er bei einem Kaufmann in Mülheim a. d. R., einem nahen Verwandten, in die Lehre; auch gründete er nachmals selbst ein kleines Geschäft, in dem er mit allem Fleiße so viel arbeitete, als zu seines Lebens Unterhalt nöthig war. Viel lieber, als mit solchen äußerlichen Dingen, beschäftigte er sich in der Einsamkeit mit dem Heil seiner Seele. Arme und Kranke besuchte er in ihrer Trübsal und sprach ihnen freundlichen Trost zu aus Gottes Wort. So kam er denn dazu, immer tiefer in die Lehre der Schrift einzudringen und nach des Glaubens Grund zu forschen. Und weil er in seiner Jugend die lateinische und griechische Sprache erlernt hatte, so konnte er auch die Werke der alten Kirchenväter studireu und sich in der Auslegung der Bibel immer weiter üben. So wurde er, obgleich ihm kein geistliches Amt über- tragen war, mehr und mehr ein eifriger Seelsorger. Bald ging seine Wirk- samkeit weit über seinen Wohnort Mülheim hinaus. Aus der Nähe und Ferne kamen gar Viele zu ihm, um iu Noth, Trübsal und Anfechtung bei ihm Rath und Hülfe zu suchen, unv oft war der Zulauf so groß, daß die Fremden kein Unterkommen in der Stadt finden konmen. Er mußte selbst ein Haus für seine Gäste einrichten lassen, das er taun seine Pilgerhütte nannte. Tausenden von Trostbedürftigen, die nicht zu ihm kommen konn- ten, hat er Briefe geschrieben, von denen noch gar viele bekannt sind. Auch hat er manches Buch mit frommen Betrachtungen, lieblichen Liedern und tiefsinnigen Sprüchen drucken lassen. Manche Gesänge seines Blumen- gärtleins sind in die Gesangbücher der evangelischen Kirche aufgenommen worden, z. B. „Gott ist gegenwärtig," „Kommt, Christen, laßt uns gehen" u. a. — 72 Jahre alt wurde Tersteegen aus dieser Welt abgerufen zu der ewigen Freude, nach der sich sein Herz sehnte. Ueber seinem Grabe nahe bei der großen Kirche zu Mülheiin a. d. R. ist im Jahre 1838 ein Denk- mal errichtet worden. 4. Wir kehren zum Rheine zurück. An der Mündung der Ruhr finden wir Ruhrort mit feinen großen Maschinenwerkstätten, in denen die meisten Rheindampfschisie erbaut worden sind, und mit seinen Hafenanlagen, die fast zu klein geworden sind für die Menge von Schiffen, welche die Kohlen von Mülheim a. d. R und von Essen herzubringen. Eine halbe Stunde vom Rheine entfernt, zu dem ein besonderer Kanal hinführt, liegt auch noch das gcwerbreiche Duisburg; Oberhausen, einer der wichtigsten Knoten- punkte für die rheinischen Eisenbahnen, ist gleichfalls nicht fern. Da kann es ant lebhaftesten Verkehr nicht fehlen. Zum Gedächtniß des Freiherrn von Vincke, Oberpiäsidentcn von Westfalen, des eifrigen Beförderers der Ruhrschisifahrt, ist im Jahre 1847 eine hohe Granitsäule hier errichtet worden. »
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