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1863 -
Leipzig
: Amelang
- Hrsg.: ,, Fix, Wilhelm
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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rheinische Gesellschaft Missionare gesandt. Acht Stationen sind be-
gründet worden; doch ist Noth und Trübsal auf denselben oft gar
groß. Zwar sind auch hier schon gar viele Heiden bekehrt; aber im
Ganzen ist Las Heidenthum noch ungebrochen und streitet mit Macht
wider das Evangelium. Im Ganzen hat die rheinische Mission im
südlichen Afrika 20 Stationen.
Auf Borneo waren veren 10 vorhanden. Einen großen Theil
dieser Insel haben die Holländer unter ihre Botmäßigkeit gebracht.
Ihre Hauptstadt heißt B an j er m assing. Sie ist ganz von Wasser
umgeben, und die Häuser haben auf Pfählen aus dem Sumpfe heraus
gebaut werden müssen. Dort wohnt jetzt auch ein muhamedanischer
Sultan, der ein weites Reich auf der Insel hat. Er ist aber den Hol-
ländern unterthänig, und sein Reich ist nach und nach zu einem Schat-
tenreiche geworden. Unter den Muhamedanern auf Borneo varf das
Evangelium nicht gepredigt werden. Das haben sogar die Holländer
verboten. Aber zur Seite des muhamedanischen Reiches ist ein groß-
ßes, weites Heidenland. Da wohnen die braunen Dajakken in den
Sümpfen, an großen Strömen, und weiter landeinwärts in dichten
Wäldern. Sie sind am liebsten für sich allein und gehen den Euro-
päern gern aus dem Wege. Unsere Missionare haben sie aber doch
aufzufinven gewußt. Sie haben die wilden und scheuen Gesellen auf
ihren Stationen gesammelt, haben sich, wie die Dajakken, ebenfalls im
Sumpfe hohe Pfahlhäuser gebaut und Kirchen unv Schulen dazu.
Gemeinden von etlichen hundert Seelen haben sich gebildet, und das
Werk des Herrn hatte in den letzten Jahren einen erfreulichen Fort-
gang. Aber im Mai 1859 brach in dem Reiche der Muhamedaner
eine Empörung gegen den Sultan aus; die Empörer verfolgten na-
mentlich vie Europäer unv auch die eingebornen Christen. Männer,
Frauen und Kinder wurden auf grausame Weise zu Tode gemartert,
oder fortgeschleppt und gefangen gehalten. Bon den rheinischen Mis-
sionaren hatten sich viele mit ihren Familien rechtzeitig durch die Flucht
nach Banjermassing, wo die holländischen Soldaten zum Schutze
stehen, gerettet; aber vier derselben sind nebst einigen Frauen und
Kindern ermordet worden. Die Missionsgesellschaft wird neue Strei-
ter in die Lücken der Erschlagenen stellen und das Werk des Herrn
mit verstärkter Kraft treiben.
In China arbeiten nur drei rheinische Missionare. Sie durch-
ziehen Theile dieses ungeheuren Reiches, lehren und predigen, wo sich
nur Gelegenheit findet. Auch haben sie schon kleine Gemeinden aus
den Chinesen gewonnen. An der Spitze mancher dieser Gemeinden
stehen chinesische Prediger, welche von den Missionaren unterwiesen
unv zu Lehrern und Predigern ihrer Landsleute herangebildet sind.