1846 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Westermeier, Franz Ä. Bogislav
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Reformiert
34
derer Art, sonderlich an Eheleute, Eltern und Kinder, Her-
ren und Knechte, und ein mächtiger Ausruf zum Kampfe
für das Reich Goltes beschließen den Brief.
Der Brief an die Philip per ist anzusehen als die
Ansprache eines zärtlichen Vaters, der unter vieler Trüb-
sal und großen Gefahren seinen guten Kindern aus der wei-
ten Ferne ein Wort der Liebe und Ermahnung zuruft. Phi-
lippi war eine der Hauptstädte von Maeedonien, und wie
der Apostel hier das Evangelium gegründet, steht Apg. 16.
Die Phtlipper hatten den Apostel sehr lieb, hatten ihm vor
allen anderen Gemeinden sprechende Beweise dieser Liebe ge-
geben (Phil. 4, Is.. 16.); und er nennt sie seine Freude und
Krone. (Phil. 4, 1.) Sie hatten den innigsten Antheil an
den Trübsalen genommen, welche er als Gefangener in Rom
erdulden mußte, und einen Freund des Apostels, den Epa-
phroditus, ihm gesandt, daß sie erführen, wie es ihm ginge.
Dem gibt er bei seiner Rückkehr unsern Brief nun mit.
Er erzählt den Philippern darin von seinen Leiden und
Hoffnungen, er ermuntert sie zur Eintracht, zur Liebe und
Demuth nach dem Vorbilde Christi, muß aber auch sie war-
nen vor den Jrrlehrern, und schließt mtt Ermahnungen,
Danksagungen und Grüßen.
Der Brief an die Colosser. Die Stadt Colossä lag
in der Landschaft Pyrygien von Kleinasien, deren Bewoh-
ner sich von jeher durch eine besondere Neigung zur Schwär-
merei auszeichneten. Die dortige Gemeinde war nicht von
dem Apostel, sondern vornämlich durch einen gewissen Epa-
phras gestiftet. (Col. 1, 7.) Auch in diese Gemeinde hatten
verschiedene Jrrlehrer Eingang gefunden, welche theils die
äußeren Gebräuche des jüdischen Gesetzes mit Aengstlichkeit
beobachtet wissen wollten, theils allerlei schwärmerische Leh-
ren aufbrachten, in welchen das Heil von strengen körper-
lichen Uebungen und Entsagungen abhängig gemacht wurde.
(K. 2, 8. 20—23.) Sie sind es hauptsächlich, vor wel-
chen der Apostel in diesem Briefe warnt. Ec verweiset die
Colosser dagegen auf Christum, als den Inbegriff aller Ge-
heimnisse der Weisheit und Erkenntniß, als den Grund aller
Vollkommenheit, neben welchem alle Menschenlehre und Men-
schensatzung nur Wahn und Trug ist. Ec ermahnt, an ihm,
als dem göttlichen Haupte, allein festzuhalten, allem Andern
abzusterben, und das neue Leben in Christo durch treue Be-
obachtung seiner klaren und offenbaren Gebote zu bewähren.
Dieser Brief hat viel Aehnlichkeit mit dem an die Epheser,