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1. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 227

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
227 fein zu gebrauchen. Die Engländer haben aber neuerlich die ruhmwürdigsten Anstrengungen zu seiner Unterdrückung gemacht. Die Neger sammt den im Süden Afrika's woh- nenden Hottentotten und Kaffem sind rohe Heiden, aber eine Menge von Missionaren sind auch hier beschäftigt, das Christenthum unter ihnen auszubreiten, und ihre Bemühun- gen sind bereits mit dem schönsten Erfolge gefront worden, was ja billig einen jeden Christen reizen sollte, auch Etwas für die Mission zu thun. Es finden sich hier junge Chri- stengemeinden, vor denen sich nicht allein jene alten kopti- schen Christengemeinden, sondern auch viele der unsrtgen zu schämen haben. Ich glaube z. B. kaum, daß Viele von unseren Christen einen solchen Eifer für Gottes Wort haben' werden, wie unter den Negern jenes arme alte Mütterchen, welches, da es durch Krankheit unfähig geworden war, zur Kirche zu gehen, den dürftigen Ertrag seiner sauern Arbeit vor Allem dazu anwandte, ein Wäglein sich machen zu las- sen, und einen Knaben zu belohnen, der sie darin alle Sonn- tage zur Predigt fahren mußte. Auch ist sehr die Frage, ob Viele unserer Christen eine solche Feindesliebe beweisen möchten, als jener alte Negersclave, der von seinem Herrn, dessen besonderes Vertrauen er genoß, beauftragt wurde, noch andere Sclaven für ihn auf dem Sclavenmarkte zu er- handeln. Als dieser hier eines alten abgelebten Sclaven ansichtig wurde, so gab er seinem Herrn tausend gute Worte, den solle er doch nur kaufen. Und als dieß geschehen, und der alte Mann in die Besitzung seines neuen Herrn abge- führt war, so wußte der Neger gar nicht, was er ihm Alles zu Liebe thun sollte, nahm ihn in seine Wohnung, legte ihn auf sein Bett, speisete ihn von seinem Tische und tränkte ihn von seinem Becher. Deß verwunderte sich der Herr nun gar sehr und fragte unsern Neger, ob denn der alte Mann etwa sein Vater sei, daß er ihm so viel Gutes thue. «Nein,» erwiderte der Neger. «Aber dein älterer Brude??» — «Auch nicht!» — «Etwa dein Vetter oder sonst ein Verwandter von dir?» — «Nichts von alle Dem,» erwi- derte der Neger, «er ist nicht einmal mein Freund!» «Nun denn in aller Welt,» sagte der Herr, «was beweget dich denn zu solcher Theilnahme für ihn?» — «Er ist meist Feind, Herr! er verkaufte mich dem Sclavenhändler, und meine Bibel sagt mir: Wenn deinen Feind hungert, so speise ihn, und wenn ihn dürstet, so tränke ihn.» 15«
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