1829 -
Neustadt a.d.O.
: Wagner
- Autor: Schwabe, Johann Friedrich Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sogar andere Menschen fressen, wenn solche aus fremden Län.
dern zu ihnen kommen, oder im Kriege von ihnen gefangen
werden. Solche Menschen nennt man Wilde, weil sie wie
wilde Thiere ohne besondere Erziehung und Unterricht auf-
wachsen, ohne Kenntnisse und ohne besondere Einrichtungen
leben, und keinen Gesetzen und Ordnungen, sondern bloß ih-
ren natürlichen Lüsten und Trieben folgen.
Diese Menschen sind nun wohl eigentlich nicht unglück-
lich, wie es auch das Vieh nicht denn sie wissen es nicht
besser; aber wir sind doch viel glücklicher. So wie wir in
die Welt eintreten, empfangen uns andere Menschen, nähren
uns, kleiden uns, beschützen uns; von ihnen lernen wir spre-
chen, werden zu guten Sitten gewöhnt, empfangen Unter-
richt in vielen nützlichen Dingen, und so können wir gute,
nützliche und glückliche Menschen werden. Dieses Glück verdan-
ken wir der menschlichen Gesellschaft, in der wir leben, wo
durch gute Einrichtungen für Alle gesorgt ist, wo viel nütz-
liche Geschäffte getrieben werden, und wo Einer für den An-
dern lebt und arbeitet. Vorzüglich aber und zunächst sind
es doch die guten Aeltern, von denen wir alles Gute be-
kommen.
O, wie freu' ich mich der Gabe,
Daß ich gute Aeltern habe,
Die für mich vom Morgen
Bis zum Abend sorgen;
Die mich kleiden und ernähren,
Mich das Böse meiden lehren,
Mich in allen Pflichten
Liebreich unterrichten;
O, ich will sie wieder lieben,
Nie mit Vorsatz sie betrüben,
Will mich stets bestreben
Tugendhaft zu leben.
2. Nutzen der menschlichen Gesellschaft und des Unterrichts.
Ach möchte kein wilder Mensch seyn, sagte Wilhelm zu
seinem ältern Bruder Fritz; denn die armen Menschen
müssen ja im Winter gewaltig frieren, wenn sie keine or-
dentliche Kleidung und Wohnung haben, und hungern