1829 -
Neustadt a.d.O.
: Wagner
- Autor: Schwabe, Johann Friedrich Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch, Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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also das Leben, unmittelbar abhängt. Im Unterleibs sind der
Magen, die Leber und die Gedärme, die zur Verarbeitung
der Speisen dienen. Das Ganze ist eine ung-mein kunst-
volle Einrichtung, die nie genug erkannt und gepriesen wer-
den kann, ichk.'
Aber der Mensch Hot sie nicht allein. Um und neben
uns leben auf der Erde noch zahllose andere Wesen, die eben
solche Sinne und Glieder haben, wie wir, und manche ein-
zelne Kräfte noch mel stärker als wir, Sie haben mit uns
g'eiche Einrich'ung des Körpers, gleiches Leben, gleiche Em-
pfindung, gliche Nahrung, und endlich gleicher, Tod; sie
gehören zu demselben Geschlechte, zu dem wir dem Leibe nach
geboren, zu dem Thiergeschlechte. In diesem Thierge-
sch'ech'e g'b' es aber unenvl'ch viele Abstufungen, oder Gat-
tungen; aber der Mensch »st unter allen das edelste.
„Wie, sagte die kleine Rosine, der Mensch wäre auch
so e ne Art Thier, wie das Pferd, das Rind, der Fisch, der
Vogel? ' Ja, antwortete ihr der Lehrer, Thiere, d. h, le-
bendige Wesen sind wir alle, aber die andern Thiere sind bloß
Thiere, wir sind noch et vas Anderes, wie du bald hören
sollst, Man nennt die andern Thiere auch das Weh, d. h.
Thiere, die keine Vernunft haben; wir aber sind Wesen mis
Vernunft, also kein Vieh,
18, Ausgezeichnete Körper-Kräfte einzelner Thiere.
Manche Thiergattungen sind viel großer und starker als
wir, z, B. der Elephant f der Löwe, das Pferd, der Ochse.
Andere leben viel länger als wir, einige Vögel sollen 200
bis 300 Jahre alt werden. Manche haben so viel Lebens-
kraft, daß, wenn man sie auseinanderschneidet, jeder Theil
fortlebt, oder ausgeschnittene Glieder rpieder wachsen. Alle
wachsen schneller, und ohne viel Beschwerde heran, und
bedürfen nicht so vieler Wartung und Pflege, sind auch nicht
so Y'elen Krankheiten unterworfen, als der Mensch. Auch
einzelne sinnliche Kräfte erreichen ^ bei einzelnen Thiergar-
tungen eine größere Vollkommenheit,^ als bei uns. Das
wilde Schwein hört däs kleinste Geräusch aus weiter Fer-
ne; die Spinne fährt zusammen, sobalo sie nur auf das
Leiseste berührt wird; der Geier widdert seinen Raub unge-
mein weit, und der Luchs erspäht ihn in einer Entfernung,