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1. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 81

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
— 81 — Da jammerten nun zwanzig Familien ohne Obdach, ohne La« gerstätte, ohne Nahrungsmittel, ohne Hausgerathe, ohne Handwerkszeug; denn die Mehresten hatten in der Angst und Bestürzung Nichts als das Leben gerettet. Ja, in dem einen Hause war sogar ein schlafendes Kind vergessen worden, und so mit verbrannt; in einem andern war die Mutter, die noch Etwas von ihren Habseligkciten retten wollte, vom Rauche erstickt worden. Einen Zimmermann, der mit Ein- reißen beschäftigt war, hatte ein herabfallender Balken so be- schädigt, daß er Zeitlebens nicht wieder wird arbeiten können. Da war allgemeines Wehklagen. Namentlich seufzte Wün- scher mit seiner Frau und Kindern; denn sie hatten Alles verloren. Zwar suchten wohlthätige Menschenfreunde durch Nahrungsmittel, Kleidungsstücke und Geld die Noth zu mildern, doch gehörten Jahre dazu, um den Verlust einiger- maßen zu verschmerzen. Wie war denn aber nur das Unglück entstanden, fragte das kleine Lottchen, das so viele Leute verderbte? Man weiß es nicht gewiß, antwortete Vater Müller; der diese Geschichte seinen Kindern erzählt hatte. Manche meinen, das Feuer sei von boshaften Menschen angelegt worden, wir wollen aber lieber glauben, daß es durch Unvorsichtig- keit entstanden sei. Es ist eine zu große Bosheit, wenn Jemand aus Neid, Rachsucht oder Schadenfreude das Haus seines Mitbürgers anzündet, und Habe und Leben in Gefahr setzt, als daß man glauben sollte, daß viele Menschen der-, selbe fähig wären. Es wird auch ein solches unmen'chl-ches Verbrechen von der Obrigkeit an Leib und Leben ha>t be- straft. Größtentheils en ist hen die Feuersbrünste durch Un- vorsichtigkeit, oft so, daß der Mensch, der sie veranlaßt hat, es selbst nicht weiß. Deßwegen rufen die Nachtwächter alle Abende Jedermann die Warnung zu: Nehmt in Acht das Feuer und Licht! ' Daß Niemandem Schade geschieht; und jeder Mensch sollte in Absicht aus das Feuer alle mög- liche Vorsicht anwenden; wozu auch die Kinder in den Schu- len schon ernstlich angewiesen werden. Nur eine Art der Ent- stehung der Feuersbrünste ist unvermeidlich, nämlich, wenn der Blitz die Gebäude entzündet. Dieser Fall ist aber der selt- nere, und auch dann kann die Vorsicht und gute Anstalten die Gefahr sehr mindern, besonders durch die Blitzableiter
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