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1. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. 87

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
87 — einander ehrlich und treu, wie sie es vermochten, und da Ih- nen Gott Kinder schenkte, hielten sie dieselben auch zur Ar- beitsamkeit an, so daß sie selten fremde Menschen in ihrem Haushalte brauchten, die sie theuer hätten lohnen müssen, und welche hoch die Arbeit nicht so zum Nutzen würden ver- richtet haben. Mit dieser sorgsamen Thätigkeit verbanden sie aber auch eine weise Sparsamkeit, die, zwar weit entfernt von niedrigen Geize, doch jeden erlaubten Gewinn sich an- eignete unh jede unnütze Ausgabe zu vermeiden suchte. Diese Sparsamkeit zeigten sie besonders hei dem Genusse der Nah- rungsmittel uno in Absicht ihrer Bekleidung. In keinem Hause wurden nahrhaftere und schmackhaftere Speisen genos- sen, als in dem Wohlfeldschen; Alle befanden sich daher auch gesund und wohl; aber Leckereien, die sie erst kaufen mußtet» und we'che die Gesundheit zerstören, kamen nicht auf ihren Tisch. Eben so war Niemand im Dorf« reinlicher und an- ständiger gekleidet, als Wohlfeld und seine Familie, aber fast der ganze Anzug war aus Gertruden- eigner Wirthschaft hervorgegangen. So wurde durch Heu goldnen Spruch: „Kauf nicht, was du hättest gern, Pur, was du nicht kannst entbehrn.". so viel erspart, daß es zu den nöthigen Ausgaben nie am Gelde mangelte, und Wohlfeld nie an die Abtragung einer Schuld erinnert wurde, weil er gewöhnlich Alles bezahlte, ehe es gefällig war. Dabei vergaßen sie nie den Segen des guten Gottes auch durch fromme- Gebet sich zu eigen zu machen. Mit reinem Gewissen, da weder Muß ggang, noch drückende Armuth, die beides viel Böses lehren, sie in Versuchung führte, konnten sie auch frohen Muthe- zu dem emporsehen § der die Herzen der Menschen prüft, und ihm von ganzer Seele vertrauen. Auf einem solchen Hause mußte Gottes Segen ruhen. Ihre Arbeit brachte Hohn. Ihre Kmder wuchsen hoffnungsvoll heran, sie waren dem. Dorfe Muster der Eintracht, der Thätigkeit, dex Wohlan- ständigkeil, der Bescheidenheit, der Zufriedenheit, Selten sah man sie in anderer Gesellschaft, denn sie befanden sich nirgends besser, als im eignen Hause. Al-, Wohlsech. alt und lebensmüde starb, da weinten wohlversorgte Enkel an seinem Grabe, Gertrudens Töchter waren gepriesene Frauen, »hre Söhne angesehene Männer geworden; denn die Lu-
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