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1. Der Jugendfreund für Schule und Haus - S. 239

1841 - Gütersloh Erfurt : Martinsstift Bertelsmann
239 L iss Gottes und den schrecklichen Erempeln seiner Strafen mit Ernst nachgedacht hat, find ihm alsbald solche Schrecken angekommen, daß er davon schier vergangen wäre. Und Zwar habe ich es selbst gesehen, daß er in einer Unterre- dung, diese Lehre betreffend, so tief in Gedanken ist gekom- men, daß er gar erstorben ist, und sich in der nächsten Kammer auf ein Bett gelegt, und betend diesen Spruch oft wiederholt hat: Er hat Alles beschlossen unter die Sünde, auf daß er sich Aller erbarme! — Solche Schrecken hat er zum ersten gefühlet, oder zum heftigsten, als er auf eine Zeit feiner Gesellen einen verloren hatte, der durch einen Unfall war umgekommen." — Am Abend des 17. Juli, welches der Namenstag seines Freundes war, gab Luther seinen andern Gesellen einen Valetschmaus, und klopfte in der Nacht an der Pforte des Augustinerklosters an. Die Pforte that sich auf, und Luther ward Augustiner- mönch im Jahr des Herrn 1505 den 17. Juli. Er war damals noch ein junges Blut von 22 Jahren, und noch eitel heiße Jugend mit ihm. Am andern Tag nahm Luther von seinen Freunden schriftlich Abschied, und schrieb auch seinen Eltern, wie er nach Gottes Schickung ein Mönch geworden sei. Der Vater ist übel damit zufrieden, und will es nicht gestatten; er erklärt das Gelübde für einen Betrug des Teufels, sagt seinem Sohn alle Gunst und väterlichen Willen ab, und heißt ihn fortan Du; zuvor hieß er ihn Ähr,, weil er Magister war. Endlich aber gibt er seinen Willen und spricht: Gott gebe, daß cs wohl aerathe! 2. Wie das Kloster für Luther die Wiege eines neuen Lebens wird. Zu Anfang wurde Luther in dem Kloster gar hart gehal- ten: er mußte mit dem Bettelsack in der Stadt umherlau- fen, die Thüre Huten, die Glocken läuten, die Kirche keh- ren u. dergl., bis ihm auf Fürbitte der hohen Schule, de- ren löblich Mitglied er gewesen, dieser schwere Dienst zum Theil abgenommen wurde. Er war in allen Stücken seinen Dbcrn gehorsam, und den Regeln seines Ordens strenge getreu. Also sagt er von sich selbst: „Wahr ist es, ein frommer Mönch bin ich gewesen, und hab' so gestreng mei- nen Orden gehalten, daß ich's sagen darf: Ist je ein Mönch in den Himmel kommen durch Möncherei, so wollt' ich auch hinein kommen sein. Das werden mir zeugen alle meine
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