1841 -
Gütersloh Erfurt
: Martinsstift Bertelsmann
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
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Um 2 oder 3 Uhr wieder auf. Im Alter ging er selten
Mehr zu Bette, sondern schlief etliche Stunden auf der Ru-
hebank; denn er litt sehr an Schlaflosigkeit. Er ist Dr. Lu-
ther bis an sein Ende ein lieber und getreuer Freund ge-
wesen, der rechte Elisa, der den großen Elia für seinen
^ater und für Israels Wagen und Reuter frei bekannte
bis an seinen Tod.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen, Luther zum Wi-
derruf zu bringen, that ihn endlich der Pabst in den Bann,
den 15. Juni 1520. Und da nun auch mehrere hohe Schu-
hn Luthers Bücher mit rothem Feuer angriffen, gerieth der
Geist Gottes über ihn, daß er am 10. December zu Wit-
tenberg vor dem Elsterthore ein groß Feuer anschüren ließ,
darin er im Beisein der ganzen hohen Schule die Bannbulle
des Pabstes und andere päbstliche Schriften warf, mit die-
sen Worten: Weil du den Heiligen des Herrn be-
trübet haft, so betrübe und verzehre dich das
kwige Feuer! Jos. 7, 25.
Fortsetzun g.
Im Jahr 1521 schrieb der deutsche Kaiser Karl V. einen
Rotzen Reichstag nach Worms aus. Dahin wurde Dr. Lu-
ther, auf Anstiften des Pabstes, vorgeladen, ob seiner Lehre
^iede zu stehen, und sich zu verantworten. Da dem Chur-
sürften Friedrich bange wird, läßt er den Doctor fragen, was
er vou dem Handel denke? Luther antwortet: „So viel an
Mir ist, will ich mich krank lassen hinführen, wenn ich nicht
gesund hinkommen kann; denn es ist nicht zu zweifeln, daß
ich von Gott gerufen werde, da mich der Kaiser ruft. Der
tebt und herrscht noch, welcher die drei Männer im glühen-
den Öfett erhalten hat. Versehet euch zu mir Alles, nur
tticht, daß ich fliehen und widerrufen werde; stehen und be-
tonen will ich den Namen Gottes, es gehe mir darüber,
Die Gott will!" —Der Churfürst verschaffte ihm vom Kai-
ser einen sichern Geleitsbrief, und so begab sich der Doctor in
Lottes Namen auf die Reise. Von seinem Freunde Me-
^nchthon nahm er mit diesen Worten Abschied: „Komme
. H nicht wieder, und morden mich meine Feinde, so be-
schwöre ich dich, lieber Bruder, laß nicht ab, zu lehren
und bei der Wahrheit zu beharren. Du kannst es noch des-
ser machen. Darum ist auch nicht viel Schade um mich,