1839 -
Karlsruhe
: Groos
- Autor: Stern, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zweite Stufe des Unterrichts.
Straßburger, nahm ihnen ihr Gut weg und hielt sie auf un-
menschliche Art im Gefängnis. Die Straßburger rückten mit ihren
Bundsgenofsen: den Freiburgern, Breisachern, Neuenburgern,
gegen ihn aus und belagerten seine Burg, die mitten in einem
Sumpfe lag. Die Burg aber war auf lange Zeit mit Mundvorrath
versehen. Die Belagerer schleuderten mit ihren Wurfwerkzeugen
große Steine, Pechkränze, nach Schwanau und zuletzt Fäßchen
mit Koth, die bei brennender Sonnenhitze einen ungeheuern Ge-
stank verbreiteten. Die Belagerten mußten sich auf Gnade und
Ungnade ergeben. 60 Mann wurden sogleich enthauptet, die
Burg aber von Grund aus zerstört. Herr Walther aber ward
nur durch den klugen Muth seiner Gemahlin gerettet; ihr nämlich
war freier Abzug versprochen, mit dem, was sie mit sich tragen
könnte. Da nahm sie denn ihren Mann auf den Nucken und ihr
Söhnchsn auf den Arm, und trug sie freudig über die Zugbrücke.
— 1364 starb das Geschlecht dieser Grafen aus. 1689 ward
das Schloß von den Franzosen größten Theils zerstört und 1697
ganz in die Luft gesprengt. Der Umfang des Schlosses nahm den
ganzen Berg ein. Die Trümmer sind schauerlich anzusehen. Der
zugeworfene Brunnen soll bis zum Bett der Kinzig niedergegangen
und durch den Felsen in die Tiefe ausgegraben gewesen seyn.
17. Lahr liegt im Thale an der Schütter, von 3 Seiten von
Gebirg umgeben. Das Thal öffnet sich nach Südwesten. Wo nämlich
die Schütter aus dem Schwarzwalde hervortritt, lagert sich ihr ein
Gebirg vom jüngsten Kalk, der Altvater und Schutterlindenberg,
entgegen.
Zn den ältesten Zeiten war Lahr ein Eigenthum der Grafen
von Geroldseck, welche auch die Gründer der Stadt sind. Das -
Dorf Dinglingen, das vor Lahr am Fuße des Schutterlindenbergs
liegt, war bis 1485 die Mutterkirche von Lahr. Nassau und Ba-
den wechselten und theilten sich in die Herrschaft von Lahr und
Mahlberg. Bon 1726 — 1803 war Nassau-Usingen in dem allei-
nigen Besitz von Lahr, in welchem Zahr es an Baden vertauscht
ward, so daß es zum dritten Mahl eine badische Besitzung ist. Auf
der Brücke zu Dinglingen, die über die Schütter geht, sind 1642
die Generäle Gustav Horn (schwedischer General) mnd Johann