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1. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 287

1839 - Karlsruhe : Groos
Die Nachbarländer des Großherzogthums Baden. 287 Halme nieder. Jeder Laut ist im Stande, im Frühjahr ihren Nicdersturz zu bewirken. Man nimmt daher in solchen Gegendenden Pferden die Schellen ab, schießt vorher Pistolen los, um die zum Ablösen geneigten Massen zu rechter Zeit zum Sturze zu bringen. — Zum Schutze für die Reisenden sind auf der großen Simplonstraße 9 Zufluchtshäuser erbaut, und auf drei großen Alpenstraßen sind zur Rettung verunglückter Wanderer Herbergen oder Hos« pitien.angelegt. Das Hospitium auf dem St. Gotthard wird von 2 Kapuzinermönchen bewohnt; seitdem die neue Straße gebaut ist, besiudet sich ein Wirtshaus aus der Höhe. Das auf dem Simplon wird von 2 Mönchen des St. Bern- hards, und das Hospitium auf dem St. Bernhard, an einem kleinen See, (7668^ hoch) ungefähr von 10 Mönchen bewohnt, welche an 600 Menschen beherbergen können. In den gefährlichen Monaten gehen dieselben mit den Klofterknechten und mit abgerichteten Hunden aus, um Verunglückte aufzu- spüren und zu retten. Einer dieser Hunde, Barry genannt, rettete mehr als 70 Menschen vom Tode, und ward ein Opfer seiner Bcrufstrcnc, indem er von dem miskannt wurde, den er retten wollte. Die aufgefundenen Leich- name, deren Rettung nicht möglich ist, werden in einer Todtenkapelle auf- bewahrt, wo man sie in ein leinenes Tuch wickelt, sic aufrecht hinsetzt, so daß einer den Kopf an die Brust des andern legt. Wegen der scharfen und kalten Luft verwesen sie nur sehr langsam. Oft haben nach mehreren Jahren Reisende ihre verunglückten Bekannten erkannt. Bei der Todtenkapelle ist eine Art Kirchhof, auf den die Gebeine gelegt werden, wenn sich dieselben allzusehr im Gewölbe anhäufen; denn man kann dieselben nicht begraben, weil rings um das Hospitz Nichts als nakte Felsen sind. An 9000 Menschen gehen jährlich über den Bernhard, welche im Hospitz Erquickung finden. Auf all den hohen Alpenstraßen sind hohe Stangen errichtet, welche den Reisenden bei Schneeverschüttungen den Weg bezeichnen. 8. Vom Spätling bis zum Frühjahr macht sich ein kalter und oft furchtbar stürmender Nordostwind bemerkbar, Bise genannt, vorzüglich am Fuße des Jura. Er weht gewöhnlich von 3 zu 3 Tagen. Im Alpgebirge, vorzüglich in den Glarneralpen, weht ein warmer Südwind, welcher Seewind oder Fön genannt wird. Wegen seiner Heftigkeit müssen alle Feuerherde gelöscht werden, wenn er zu wehen beginnt. Er ist auch auf dem Bodensee wahr- nehmbar. In Italien heißt er Sirocco. 9. Außer den fahrbaren Straßen gehen über die Alpen noch viele Saumwege. Dieselben werden von Pferden überschritten, welche man Sa um rosse nennt. Auf einem hölzernen zu beiden Seiten eingerichteten Sattel tragen dieselben ihre Last. Die Thiere gehen hinter einander; jedes hat einen Maulkorb, der es am Fressen hindert; alle sind mit helltönendcn Schellen versehen, wodurch sie auf der Bahn erhalten
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