1839 -
Karlsruhe
: Groos
- Autor: Stern, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zweite Stufe des Uuterrichts.
werden, indem durch das Tosen der Berggewässer ihre Tritte nicht gehört
werden; an den Augen haben sie weit vorstehende Blendleder, damit sie
nicht seitwärts blicken, und durch den Anblick von Abgründen und andern
Gegenständen nicht scheu werden.
10. Dem Alpgebirge gegenüber zieht der Iura (Leberberg) von
Südwesten nach Nordosten. Er ist ein einförmiges, massiges
Kalkgebirge, dessen Gestein gelblich braun und gelblich- und
bräunlich weiß ist, große Höhlen bildet, und daher auch Höhlen-
kalk heißt, und viele Versteinerungen enthält. Das Gebirge ist
60 Stundenlang und 12 Stunden breit. Es beginnt, wo die
Rhone untergenfdasgebirgedurchbricht,und endigt vordenvogesen
imwesten und vor demschwarzwalde imoften. Seinabfall ist gegen
die schweizerische Hochebene oder das schweizerische Kesselland am
Größten; gegen Frankreich und das Thal der Saone senkt es sich
allmählig ab. Seine gerundeten Gipfel und Rücken erheben sich
nur 1000 — 2000' über seine übrige Gebirgskette, und sind in
der Ostkette am Bedeutendsten. Seine bekannteren Höhen sind: die
Dole 5158'hoch, der Chasseral (Gestler) 4959', der Deut de
Vaulion 4407', der Weißenstein, der das Basler und Solothur-
nergebiet trennt, 3966' hoch. Durch einige Längenthäler, von
schwachen Flüssen durchströmt, theilt es sich in mehreregleich-
laufende Ketten. Die Ain durchzieht es südwestlich, und fallt der *
Rhone zu, der Doubs durchfließt es nordöstlich, und wendet sich
westlich und dann südwestlich im umgekehrten Laufe der Saone
und durch diese der Rhone zu; ebenfalls nordöstlich fließt dieb irs,
und ergießt sich oberhalb Basel in den Rhein. Letztere bricht aus
dcmfelsenthore Pierre Pertuis, das dierömer in dasmünster-
thal, welches von der Birs 5 Stunden lang durchströmt wird,
geöffnet haben. Auf'dem höchsten Rücken sind Seen wie der Lac
de Jour, der durch einen unterirdischen Fluß, die Orbe, seinen
Abfluß hat, die am östlichen Fuße des Gebirgs 17' breit und 3'
tief aus einer Felswand hervorströmt, den Neufchateler (Neu-
burger) und Vieler See, die sich am östlichen Fuße des Iura ausbrei- *
ten, unter dem Namen Zihl durchfließt, und sich in nordöstlicher
Richtung beisolothurn in die Aar ergießt. Selbst dierhone verliert
sich unter Genf auf eine Strecke unter den Iura, den sie durch-
bricht. Auf der östlichen Seite des Iura liegen die größten Gra-