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1. Natur-, Erd-, Menschen- und Völkerkunde, und deren Geschichte - S. 360

1839 - Karlsruhe : Groos
360 Zweite Stufe des Unterrichts. Die Böhmen sind ein slavischer Volksstamm, der sich in der Gemüthsart am Meisten den Deutschen nähert. Sie wanderten in der Mitte des 6. Zh. vom schwarzen Meere her. Sie sind sehr gewerbsam, haben ganz vorzügl. Musikanlagen, vorzügl. zum Spiel von Tonwerkzeugen. Rechts von der Moldau Zu Kuttenberg (8000 E.), große Silberbergwerke (1300wurden hier die ersten Silbergroschen geschlagen). Das böhm. Zinn und die böhmischen Granaten sind berühmt; ebenso das böhm. Glas, das in 78 Glashütten verfertigt wird, und in die ganze Welt einen Markt hat. 8 Spiegelhütten. Böhmische Hopfen. Böhmen, das früher von eignen Herzogen und Königen regiert wurde, ward von Kaiserkarl Iv, der sehr Viel für Böhmen that, mit der Krone des deutschen Reichs vereinigt. — Als Johannes Huß, früher Lehrer »nid Prediger in Prag mit außerordentlicher Wirksamkeit, zu Conftanzden L. Zuli 1415 verbrannt worden war, erhoben sich seine Anhänger unter Hussinez, dem frühern Gutsherrn und Freunde des Huß, um den Tod ihres Landsmannes zu rächen. Sie erklärten sich für einen Freistaat, machten mehrere Aenderungen in kirchlichen Einrichtungen. Kaiser Sigis- mund zog 1419 mit einem Reichsheer von 100,000 Mann, dem die meisten Fürsten persönl. beiwohnten, vor Prag, konnte aber gegen die Hussiten, welche der einäugige Cisca anführte, Nichts ausrichten, sondern mußte sich mit ihnen vergleichen. Sietrennten sich in mehrere Parteien, die zum Theil eine sehr schwärinerische Richtung nahmen. Nach dem Tode des Cisca 1424 führte der von Cisca empfohlne Andreas Procopius sie ebenso siegreich an. Als 1426 wieder ein neuer Reichszug gegen sie veranstaltet ward, siegten sie wieder; hierauf machten sie Einfälle in Schlesien, Oesterreich, Sachsen, Franken, und machten ihren Namen furchtbar. Ein allgemeiner Schrecken ergriff die Deutschen vor den wilden, gespenstischen Horden, deren Tracht und Aussehen zum Theil sehr auffallend war. Sie sengten, brennten, mordeten in wildem Nachegeift. Pabst Martin V ordnete zu Basel 1433 ein Concil an, um ihre Angelegenheiten zu ordnen Die Prager ließen sich die Be- stimmungen des Concils gefallen, und unterwarfen sich wieder dem Kaiser. Die andern, nun geschwächten, Parteien wurden mit Gewalt der Waffen bezwungen.— Aus den Ueberblcibseln der strengen Hussiten, die sich den neuen kirchlichen Bestimmungen nicht unterwarfen, erhielten sich Usbcr- bleibftl, welche 1500 gegen 200 Gemeinden ausmachten, und sich durch ihre Beharrlichkeit in ihrem Glauben, durch Reinheit der Sitten und liebevolles, friedliches Benehmen das Vertrauen ihrer Gutsherren gewannen, die ihnen die Errichtung von Bethäusern erlaubten. Sie übten eine sehr strenge Kirchenzucht nach Art der ersten Christengemeinden. Weil sie keine Kriegsdienste leisten wollten, nahm König Ferdinand ihre Kirchen, und 1548 wanderten Viele nach Polen und Preußen. Ihre in Böhmen und Mähren zurückgebliebenen Brüder gelangten wieder zu einiger Freiheit, und breiteten sich hauptsächlich in Mähren (Fulncck) aus, darum sic von Nun an auch mährische Brüder hießen. Diewendung des 30jährigen Kriegs hatte jedoch eine gänzliche Vertilgung ti rer Kirche zur Folge, und
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