1839 -
Karlsruhe
: Groos
- Autor: Stern, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
384
Dritte Stufe des Unterrichts.
10 wählten wieder je einen, welche 4 zuletzt allein den König
wählen oder krönen sollten. Darum nannte man sie Kurfürsten.
Den Vorsitz bei der Neichsversammlung führte der Erzbischof von
Mainz. Der sächs. Herzog Lothar ward zum Kaiser erkoren.
Ergab 1133 die Mark Brandenburg seinem Verwandten, dem
Grafen Albrecht von Ballenstädt, wegen seiner ungestümen
Tapferkeit der Bär genannt. Nach Lothar erhoben die Kur-
fürsten den Herzog Konrad (!!!) von Hohenstaufen (1138)
auf den Thron; mit diesem beginnt die Reihe der hohenstau-
fi schon oder schwäbischen Kaiser. Heinrich der Stolze, der
welsische Herzog von Baiern und Sachsen, der Eidam Lothars,
der seine Erwählung zum Kaiser erwartet hatte, unterwarf sich
nicht dem kaiserlichen Befehl, daß er das Herzogtum Sachsen
abtrete, weil die Vereinigung zweier Herzogthümer sich nicht
gezwine. Es kam zum Krieg. Als Konrad die Stadt Weinsberg, eine
wclstsche Besitzung, 1140 belagerte, bewiesen die Weiber dieser Stadt eine
denkwürdige List und Treue. Nur ihnen war wegen der hartnäckigen Gegen-
wehr der Männer ein freier Abzug gestattet, mit der Erlaubnis, von ihren
Schätzen mitzunehmen, was jede tragen könne. Als das Thor geöffnet
ward, begann ein langer Zug der Weiber, von denen jede ihren Mann auf
dem Rücken und ihre Kinder in den Armen trug. Der Kaiser staunte. Als
Einige ans des Kaisers Umgebung mnrreten: „So sei es mit dem Vertrage
nicht gemeint," entgegncte Konrad: „Eines Königs Wort soll man nicht
drehen noch deuten." Statt des alten Feldgeschreis: Kyrie Eleyson , er-
hoben die Streiter bei der Belagerung dieser Stadt zuerst den Ruf: „Hie
Welf!" „Hie Waiblingen!" Heinrich-des Srolzen Sohn, näml. Hein-
rich der Löwe, erhielt später das Herzogthum Sachsen. — Der h.
Abt Bernhard von Clairvaur (Klärwo) regte den großen
Kreuzzug 1146 an. Er zog predigend von Heidelberg nach Frei-
burg und Constauz, und riß alle - Gemüther hin. In Speier
predigte er vor dem Kaiser im Dom. Milten in der Predigt erhob
sich Konrad, und erklärte seine Bereitwilligkeit zum Kreuzzug.
Sein Neffe, der junge Friedrich (nachheriger Kaiser), zog mit.
Der Zug war nicht glücklich. Die griechischen Städte verschloffeu
die Thore, und reichten vergiftete Lebensmittel. Die Deutschen
thaten Wunder von Tapferkeit. Vor Damascus spaltete Konrad
einen Araber mit einem Schwertstreich mitten von einander. Sie
richteten aber Nichts aus; doch besuchten sie Jerusalem, und