1839 -
Karlsruhe
: Groos
- Autor: Stern, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Dritte Stufe des Unterrichts.
nach gehört, ob er gleich dem Geiste nach über demselben steht,
unterscheidet man eine niedere und eine höher e Weiblichkeit.
Zur niedern (pflanzlichen, weil sie das Thier mit der Pflanze gemein
hat) Leiblichkeit rechnet man diejenigen Theile und Lebens-
Werkzeuge, die den Leib durch Skoffaufnahme, Stoffaneignung
und Stoffausscheidung bilden und das Leben desselben unterhalten;
solche Leibestheile und Lebenswerkzeuge sind z. B. die Speiseröhre,
der Magen, der Darin, zu dem die Leber, die Blutgefäße, zu
denen Her^ und Lungen gehören. Zur h ö h e r n (eigentlich thierischen)
Leiblichkeit gehören diejenigen Werkzeuge, die der Seele
dienen und gehorchen; zu denselben gehören die Bewegungsglieder
und die Sinneswerkzeuge. Diese 2 Seiten der Leiblichkeit stellen
sich an dem zur Erde gerichteten Thierleibe als untere und obere
Theile des Leibes dar; an dem aufgerichteten Menschen aber als
vordere und Hintere Theile. Zm innern Bau des Leibes kommen
diese 2 Seiten der Leiblichkeit als 2 einander entgegenstehende
Höhlen vor; die Höhte der niedern Leiblichkeit ist die Eingeweide-
höhle, die sich in die Brust- und Bauchhöhle trennt; die Höhle
der höhern Leiblichkeit ist die Rückenmarkshöhle mit der Hirnhöhle,
die sich beim Menschen hinter, indem er aufgerichtet ist, beim
Thiereüber den Wirbelknochen der Wirbelsäule, da es dem Boden
zngekehrt ist, befindet. Dem Umfange nach ist letztere Höhle gegen
die erstere von unbedeutender Ausdehnung, aber von längerer
Erstreckung. — Die Theile der niedern Leiblichkeit oder die Ein-
geweiden, wie Herz, Lungen, Magen, Leber, Darm, haben
keine regeltnäßige Gestalt und zeigen in ihrer Bildung kein
Ebenmaß; anders ist es mit den Theilen und Werkzeugen der
höhern Leiblichkeit; dicselben stellen sich ebenmäßig zur Seite
des Leibs, wie die 2 Paar Bewegnngsglieder, die paarigen obern
Sinneswerkzeuge, die paarigen Nasenlöcher; die Zunge der niedern
Thiere ist 2 theilig oder gespalten, wie die der Schlangen , und
ist bei höhern Thieren nur verwachsen; die Kieferknochen sind
paarig, bei den niedern Thieren als Mundtheile noch getrennt
wie bei einem Käfer, bei den höhern Thieren durch ein Zwischen-
kiefer, in welchem beim Menschen die Schneidezähne stehen, ver-
bunden; die Backenknochen und Wangen, die Schläfen, die Stirn-
und Schcitelseiten sind paarig; die paarigen Bögen, die beim