1839 -
Karlsruhe
: Groos
- Autor: Stern, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Baden
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Deutsche Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Thicrkunde; das Leben und die Entwicklung der Thiere. L37
Nacht das Sehloch außerordentlich, weswegen diese Thiere bei Nacht besser,
als andre Thiere sehen. Bei weißen Mäusen, Kaninchen und einzelnen
Menschen (Kakerlaks) ist die Adcrhaut nicht mit schwarzem Schleim über-
zogen, weswegen daö Aug dieser Thiere und solcher Personen gegen das
Licht so empfindlich ist. Bei den Vögeln und Lurchen bedeckt das untere
Lied das Auge. Die Fische haben gar keine Augcnlicdcr. Die Glieder-
thicrc (Znsccten) haben zusammengesetzte Augen; dieselben bestehen aus
kleinen Kügelchen mit einer durchsichtigen Haut, deren ganzen Raum der
Sehnerv ausfüllt. Bei den Spinnen stehen gewöhnlich 8 solcher Kügel-
chen auf dem Kopfe. Die Schnecken und Krebse haben gestielte Augen;
den Muscheln und Würmern fehlen die Augen. Zm Blick des Menschen
spiegelt sich ganz sein Scclcnzustand; vorzüglich thun sich die feinern Reg-
ungen des Gemüthes, wie Liebe, Wohlwollen, im Auge kund; aus den
Augen der Thiere leuchten ihre Begierden hervor. Die Augen der Raub-
thiere funkeln von Gier; die Schlangen machen ihre Beute schon durch
ihr Anstarren unbeweglich. — Das Auge liebt mäßige Beleuchtung, leb-
hafte, manigfaltige, den Verhältnissen der Farbenübergänge (wie bei
einem Regenbogen) gemäß ancinandergrenzendc Farben. Dunkelheit und
matte, unreine Farbe ist ihm zuwider, indem es dabei unbefriedigt bleibt.
Von zu starkem Lichte und zu grellen Farben wird es durch übermäßige
Reizung beleidigt.
17. Das Gehör und die Augen bilden die höh ern Sinnes-
werkzeuge, indem durch dieselben die innern Zustände der
Dinge und die in ihnen wirkenden Kräfte, und zwar schon aus
der Ferne, ohne Berührung und Tasten, erkannt werden; denn
der innere Zustand eines Dings thut sich bei seiner Lautäußerung
durch die Erzitterung und Schwingung seiner einzelnen, zusam-
mengehörigen Theile kund; und bei seinem Sichtbarwerden durch
seine Färbung und das Leuchten seiner Farben, obgleich der
Schein auch triegt. Das Gehör wirkt auf das Gefühl und die
Wahrnehmung ist dunkler, wie wohl oft tiefer und wahrer; der
Gesichtssinn wirkt mehr auf den Geist und gibt deutlichere, wie
wohl euch oft mehr oberflächlichere Wahrnehmung. Der Gehör-
sinn ist mehr leidend, der Gesichtssinn mehr thätig. Der Trieb
zum Sehen ist mächtiger, als der zum Hören.
18. Dieen tw i cklu n g desthierischen Jungen kann am Leichtesten
an einem Hühnerei beobachtet werden. An der Oberfläche dcsdotters
befindet sich ein durchsichtiges, rundes, gelblich weißes Scheibchen von
der Größe eines Hascnschrotes. Aus diesem bildetsich nach seiner Befruchtung
unter dem Einflüsse der Brutwärme der Keimling oder das thierische Zunge.
Der Dotter selbst besteht aus Körnern, die später zur Ernährung verbraucht
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