1840 -
[S.l.]
: Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
- Hrsg.: Reimers, Johann Christian, Gudenrath, P.
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Kraft angewendet wird, die sie überwältigt, nennt man das
Beharrungsvermögen oder die Trägheit der Körper.
7. Die Stahlfeder in der Uhr und zusammengekrollte Haare
zeigen ein Bestreben, sich auszudehnen; Gummi elasticum, wel-
ches wir auseinanderziehen, zeigt das Streben, sich zusammen
zu ziehen. Es giebt also Körper, die sich bestreben, ihre Ge-
stalt wieder anzunehmen, wenn eine auf sie wirkende Kraft ih-
nen dieselbe genommen hat. Diese Eigenschaft der Körper heißt
Elasticität, Federkraft, Spannkraft.
6. Ein in die Höhe geworfener Körper kommt wieder
zur Erde, nachdem die ihn in Bewegung sehende Kraft aufge-
hört hat zu wirken. Das finden wir bei allen Körpern, alle
zeigen ein Bestreben, sich nach der Erde zu bewegen. Man
nennt diese Eigenschaft die allgemeine Schwere der Körper. Ze
weiter die Entfernung von der Erde ist, die ein Körper durch-
fällt, desto mehr nimmt er an verhaltnißmäßiger Geschwindig-
keit im Fallen zu. Ein kleiner Körper kann daher zuweilen
mit einer großen Kraft auf die Erde kommen und großen Scha-
den anrichten. Von der Schwere der Körper muß man aber
wol das Gewicht unterscheiden. Alle Körper haben gleiche
Schwere, aber nicht-, gleiches Gewicht. Unter dem Gewichte
eines Körpers verstehen wir die größere oder geringere Gewalt,
womit er gegen seine Unterlage drückt. Körper von gleicher
Materie und gleichem Umfange haben gleiches Gewicht, aber
Körper von ungleicher Marerie und gleichem Umfange, oder
umgekehrt, sind verschieden an Gewicht (Blei, Eisen, Wolle,
Federn). — Vergleichen wir zwei oder mehre Körper mit ein-
ander und finden sie bei gleichem Umfange verschieden an Ge-
wicht, so nennen wir den einen eigenthümlich leichter oder
schwerer, als den andern.
9. Ein Pfeil, aus der Armbrust geschossen, wird durch
die Sehne der Armbrust in Schwung geseht. Die Kraft, welche
er im Schwünge beweist, heißt Schwungkraft. Aber gleich
vom Anfang seines Schwunges nimmt der Pfeil eine gebogene
Richtung zur Erde, wenn man horizontal schießt. Die Ursache
davon ist die Schwerkraft, indem diese die Schwungkraft über-
wältigt. Hängen wir einen Körper an einen Zwirnsfaden, so
daß er sich frei bewegen kann, so haben wir ein Pendel, ähn-
lich dem Pendel an der Wanduhr. Heben wir dieses Pendel,
wenn es senkrecht hangt, an der einen Seite in die Höhe und
lassen es dann los, so wird es eine Zeitlang fortschwingen und
zwar so lange, bis die Schwungkraft von der Schwerkraft des