1840 -
[S.l.]
: Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
- Hrsg.: Reimers, Johann Christian, Gudenrath, P.
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
102
und Alexandrien wegen ihres Ansehens selbst in Streit. Die
drei letzteren traten aus diesem Streite bald zurück, aber der
Bischof zu Constantinopel und der zu Nom kämpften fort, bis
dieser, der schon seit dem Anfange des 6ten Jahrhunderts sich
Papa, d. h. Vater, nennen ließ, woraus nachher der Name
Papst entstanden ist, es endlich dahin brachte, daß sein Vor-
geben: „Petrus sei der erste Bischof in Nom und Christi Statt-
halter gewesen und diese Würde erbe fort," geglaubt wurde.
Karls des Großen Vater, Pipin, ein Ctaatsdiener des fränki-
schen Königs, stieß seinen Herrn vom Thron; der Papst Zacha-
rias billigte dieses und salbte Pipin zum König. Dieser rettete
jenen aus Gegengefalligkeit in einem Kriege und schenkte ihm
Rom und mehre Städte» Karl bestätigte die Schenkung, und
so wurde der Papst auch ein weltlicher Fürst.
6. Im Anfange des ?ten Jahrhunderts trat ein neuer
Religionsstifter auf und verbreitete seine neue, sinnliche, aus
Wahrheit und Irrthum zusammengesetzte Lehre auf eine un-
glaublich schnelle Weise; denn wollte Güte nicht ausreichen, so
gebrauchte er das Schwert. Dieser Religionsstifter hieß Mur
hamed, war ein Kaufmann aus Mekka in Arabien und hatte
auf seinen häufigen Reisen sowol die christliche, als die jüdische
Religion kennen gelernt. Aus diesen Religionen nahm er, was
ihm gefiel, machte selbst bequeme, auf sein rohes, sinnliches Volk
berechnete Zusätze und schmiedete eine neue Religion, ein Ge-
misch von jüdischen, heidnischen und christlichen Lehren zusam-
men. Dann gab er vor: Der Engel Gabriel erschiene ihm oft
in einer Höhle unweit Mekka, hatte ihn im Namen Gottes für
den höchsten Propheten erklärt und ihm den Auftrag gegeben,
Stifter einer neuen Religion zu werden. Diese Erzählungen
schmückte er durch viele vorgebliche Wunder und durch eine er-
logene Himmelfahrt durch sieben Himmel aus. Alle seine Ver-
wandten und besonders sein sehr in Ansehen stehender Schwie-
gervater traten ihm bei und gewannen ihm großen Anhang.
Doch auch seine Feinde ruhten nicht und trieben ihn mit seiner
Familie aus Mekka weg. Muhamed floh nach Medina (622)
und erzählte von dieser Flucht abermals viele Wunder. Die Mur
hamedaner zählen von dieser Flucht Muhameds ihre Jahre. Zu
Medina wußte Muhamed sich neuen Anhang zu verschaffen,
und nach 7 Jahren kehrte er mit einem Heere zurück, demüthigte
das stolze Mekka und verjagte oder tödtete seine Feinde. —
Die Lehren Muhameds sind in einem Buche enthalten, welches
— Koran — heißt. Die Hauptsätze seiner Lehre sind: „Es