1840 -
[S.l.]
: Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
- Hrsg.: Reimers, Johann Christian, Gudenrath, P.
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ist nur Ein Gott, und Muhamed ist sein größter Prophet. Sechs
Propheten hat Gott zu den Menschen gesandt: Adam, Noah,
Abraham, Moses, Christus und Muhamed. Jeder Mensch steht
unter' einem unvermeidlichen Schicksal, und wenn sein Tod be-
stimmt ist, kann ihn Nichts davon erretten. Beten führt auf
halbem Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang des Him-
mels, und Almosen öffnen die Pforte. — Die Muhamedaner
müssen sich des Weins enthalten und wenigstens Lin Mal im
Leben nach Mekka wallfahrten. Nach dem Tode haben sie ein
Paradies zu erwarten, wo sie in lauter sinnlichen Genüssen
und Freuden schwelgen werden. Der Wille Gottes ist ganz im
Koran geoffenbart. Viele Weiber zu heirathen, ist erlaubt.
Für Muhameds Lehre zu sterben, erwirbt die höchsten Freuden
des Paradieses, u. s. n>." Die Lehre Muhameds heißt Islam,
die Bekenner derselben heißen Moslemin; ihre Priester nennen sich
Zmans, ihre Mönche Derwische, und ihr höchster Geistlicher heißt
Mufti. — Von Mekka drang Muhamed weiter in Arabien ein,
unterwarf sich dieses große Land, und wiewol er an Gift starb,
welches ein Weib ihm beigebracht haben soll, um zu versuchen,
ob er auch ein wahrer Prophet wäre, so verbreiteten doch seine
Nachfolger (Chalifen) seine Lehre, indem sie in Syrien, Phö-
nizien, Palästina, Egypten, Persien und selbst in Spanien ein-
drangen und ihrer sinnlichen Lehre Anhänger zu verschaffen suchten.
7. Zn der christlichen Kirche ward es indeß (800) immer
trauriger aussehen. Die Klöster wurden berüchtigt, die Mönche
führten ein sittenloses Leben, und doch entstanden immer mehre
Orden. Die Päpste maßten sich größere Gewalt an, mischten
sich in die Regierungen der Fürsten und Könige, und wenn diese
nicht der Päpste Willen vollführten, wurden sie in den Bann
gethan, d. h. aller kirchlichen und beinahe auch aller bürger-
lichen Rechte beraubt. Auf den höchsten Gipfel der Macht er-
hob sich das päpstliche Ansehen unter Gregor Vii. (1075). Auf
seinen Befehl mußten alle Geistlichen, damit sie, allem häus-
lichen und bürgerlichen Leben entzogen, in seine alleinige Gewalt
kämen, ihre Frauen verstoßen; der deutsche Kaiser Heinrich Iv.,
der sich ihm widersetzte, mußte drei Tage in leinenem Gewände
barfuß unter freiem Himmel auf seine Gnade warten. Seine
Nachfolger traten in seine Fußstapfen, und Znnocenz Iii. (im
Anfange des 13ten Zahrhunderts) verglich die Kirche mit der
Sonne und die weltliche Macht mit dem Monde, der von jener
Licht und Glanz erhalte. Er stürzte den König Johann von
England vom Thron, verschenkte seine Länder an den König