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1. Real-Buch für Volksschulen - S. 104

1840 - [S.l.] : Selbstverl. P. Gudenrath und J. Ch. Reimerz
104 von Frankreich und vertheilte überhaupt Kaiser-- und Königskronen nach Belieben. Nach ihm aber verloren die Päpste durch ihren Uebermuth und ihre schwelgerischen, schamlosen Sitten immer mehr von ihrem Ansehen. 8. Der Streit, den der Bischof zu Rom und der Bischof zu Constantinopel geführt hatten, und aus welchem der erste siegreich hervorging, hatte einen Groll nachgelassen, der -sich auch auf die folgenden Bischöfe forterbte. Bald verketzerten sich dieselben in öffentlichen Briefen, bald heimlich, und endlich schloß der Papst zu Rom die griechische Kirche, wie sich die zu Con- stanrinopel haltende nannte, gänzlich von der Kirchengemeinschaft aus (1054). So war denn die völlige Trennung beider Kir- chen, die schon in dem Isten Jahrhundert über die Zeit, da das Osterfest sollte gefeiert werden, begann und noch jetzt fort- dauert, herbeigeführt. — In der römischen Kirche hatten sich nach und nach folgende Mißbrauche eingeschlichen: 1) Anbetung der Heiligen und der Reliquien. 2) Die Lehre vom Fegefeuer, welche Gregor der Große schon im 6ten Jahrhundert zur Kirr chenlehre erhoben hatte. Diese leitete man ab aus 2. Macc. 42, 43 — 46, und Sirach 61, 4—6. Nicht leicht hatte eine Lehre größern Gewinn für die katholische Geistlichkeit bringen können, denn nach der Lehre ihrer Kirche konnten die Seelen der Ver- storbenen durch häufiges Mcsselesen eher aus dem Fegefeuer er- löst werden. Die Messe wird dargestellt als ein blutiges Opfer, wo Christus durch das in seinen Leib verwandelte Brot und durch den in sein Blut verwandelten Wein Gott von Neuem dargebracht und durch den Priester geopfert werde, was gegenwärtigen und abwesenden Personen, vornämlich auch der abgeschiedenen Seele im Fegefeuer zu Statten komme. Schon im 4ten Jahrhundert hatte die Abendmahlsfeier den Namen Messe bekommen, weil man in der römischen Kirche die, welche nicht an derselben Theil nahmen, vor derselben mit den Wor- ten zu entlassen pfiegte: „Missa est ecclesia!” d. h. die Ver- sammlung ist entlassen. Aus missa entstand allmahlig die Be- nennung Messe für die Abendmahlsfeier, und »peil man später- hin auch große Jahrmärkte mir dieser anzufangen pflegte, so bekamen diese gleichfalls den Namen Messen. Der Ausdruck Messelesen aber kommt von den Worten, die von dem Priester in der Abendmahlsfeier bei der Messe abgelesen wurden. Die Privatmesse, bei weicher nur der Priester das Abendmahl ge- nießt, geschah für Geld und sollte dem, der sie bezahlte, allerlei Vortheile verschaffen. Die nächsten Anverwandten der Ver-
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