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1. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 68

1883 - Leipzig : Kesselring
68 Mittlere Geschichte. in dem Umznge des wtenden Heeres" ist das Andenken an ihn und seinen Namen bis heute erhalten. Die Mittwoch hie von ihm Wodans-tag. Ein anderer hoher Gott war Wodans Sohn: Donar (nordisch: Thor), d. i. Donnergott. Er gebot der Regen und Wolken und kndigte sich au durch Donner und Blitz. Am liebsten thronte er auf freier Bergeshhe, so da viele Bergspitzen nach ihm benannt wurden. Man dachte sich den Gott als rotbrtig, in der Rechten einen Hammer (Milnir) haltend. Die Eiche war ihm geheiligt; auch ist der Donnerstag nach ihm benannt. Dem Donar stand an Macht zunchst der eigentliche Kriegsgott: Ziu (nordisch: Tyr), von dem der Ziestag, Tiestag, d. i. Dienstag seinen Namen erhielt. Gttin der Liebe und Freundschaft, sowie der Knste des Haus-Haltes war Wodans Gattin: Fria (nordisch: Frigga), von welcher der Freitag seinen Namen hat, sowie das Wort freien" herkommt. Sie heit auch Hera d. i. die Hehre, Glnzende; Bertha, d. i. die Prchtige; Holda ober Holla, d. i. die Holde. Iu den zwlf Nchten* zieht sie umher und weilt gern bei dem stillen Glck der Bewohner: in dieser Zeit barf nicht gesponnen werden, sonst verwirrt und besudelt sie den Wocfcn2. Dazu kam ein Heer von Elsen, Nixen, Feen, Schwanjungfrauen, Zwergen, Wichten und Kobolden, welche als untergeordnete gttliche Wesen der und in der Erde, in Wasser und Lust, in Feld und Wald, in Haus und Hof schalteten. Viel hielten die Deutschen auf Weissagungen und Vorbedeutungen. In geheiligten Hainen hielt man weie Rosse, deren Wiehern bei einem beabsichtigten Unternehmen als gttliche Zustimmung an-gesehen wurde. Auch gewisse Vgel, wie der Rabe, die Eule und der Kukuk, galten als schicksalverknbenb ein Aberglaube, der sich bis tu die neuere Zeit erhalten hat. Namentlich traute man den Frauen Prophetengabe zu. Man hielt sie fr besonbers geschickt, aus den Runen (geheimen Schrift-zeichen auf Zauberstben) die Zukunft zu enthllen. Berhmte Seherinnen wohnten einsam in Wldern, auf einem eingehegten Platz (Hag) und wurden deshalb Hagessen genannt, woher der Name Hexen stammt. Feste. Drei Feste, die mit dem Wechsel der Jahreszeiten zusammenhingen, wurden von allen Germanen begangen. Dies waren das hlfest3 um die Zeit des krzesten Tages (Wintersanfang), die Frhlingsfei er bei Ein-tritt der (Frhlings-) Tag- und Nachtgleiche und das Fest der Sommer-sonnenwende am lngsten Tage des Jahres (Sommersanfang). Zu Ehren der Götter loderten an diesen Tagen auf den Bergen helle Feuer empor, ein Brauch, der sich an manchen Orten erhalten hat, wenn auch die heidnischen Festtage lngst mit dem christlichen Weihnachts-, Oster- und Johannis-feste vertauscht worden sind. Der Glaube an ein Fortleben nach dem Tode war unter den Deut-schen allgemein verbreitet; boch schmckten sie sich basselbe auf ihre Art sinn-lich aus. Nur benen, welche im Kampfe fielen, wurden die Pforten des Walhalla. Himmels, Walhallas Pforten, geffnet. Wer eines natrlichen Todes gestorben, mute als stummer Schatten hinabwandern in die Unterwelt, in 1 Dic zwlf Nchte dauern vom 24. Dezember bis 6. Januar, vom Weih-uachtsabeud bis zum hoheu Neujahre. 2 Wockeu, das Flachsbndcl am Spinnrocken. 3 Int, von dem altnordischen jol, das Rad, worunter das Sonnenrad oder die Sonnenscheibe zu verstehen ist. Das Jnlsest galt als Geburtsfest der Sonne, die vom 21. Dezember ein halbes Jahr lang am Himmel tglich einen hheren Bogen beschreibt.
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