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1. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 81

1883 - Leipzig : Kesselring
Roland. 81 Stellung trugen die anlangenden Boten dem hohen Monarchen ihr Anerbieten vor und knpften daran die Bitte, um seines Gottes willen mge er ihr Land von den Schrecken des Krieges erlsen, wieder heim ziehen und auf St. Michaels1 Tag eine Versammlung nach der Stadt Aachen2 ausschreiben. Dahin wollte der König Marsilie mit tausend Fürsten kommen, um feierlich die Taufe zu empfangen. Zunchst richtete der Kaiser einen dankbaren Blick zum Himmel; dann Beschlu trat er mit seinen Herzgen und Bischfen in Beratung der Marpes Vor-schlag. Roland, den Trug durchschauend, war gegen die Annahme, doch Herzog Ganelon, der Stiefvater Rolands und des Kaisers Schwager, sprach fr die-selbe. Nach seiner Ansicht sollte man den Frieden gewhren und die Erfllung der Zusage durch Geiseln aus den Fürsten der Mohren sicher stellen. Endlich verstndigte man sich dahin, mit den rckkehrenden Boten einen klugen Mann nach Saragossa zu senden, damit dieser erforsche, wie der König eigentlich gesinnt sei. Sofort erboten sich Roland und andere zu der Sendung, erhielten aber des Kaisers Einwilligung nicht. Nun lenkte Roland unter dem Beifall der Fürsten die Aufmerksamkeit auf den vielerfahrenen Ganelon; der erbleicht und schwrt im geheimen seinem Stiefsohne Roland, der ihn nur in den sicheren Tod schicken wolle, furchtbare Rache. Ablehnen aber kann er den Auftrag nicht, und wirklich reichte ihm der Kaiser zur Besttigung der Botschaft seinen Handschuh. Leider lie ihn Ganelon, als er darnach griff, zur Erde fallen. Das erschien den Fürsten als ein schlimmes Borzeichen und sie riefen: O weh, diese Sendung wird ein bles Ende nehmen." 3. Ganelon machte sich mit 700 Mannen aus zur Fahrt nach Sara- Ganelons g ossa. Schon nach einer kurzen Strecke entlie er aber seine Begleitung und Verrat ritt ernst und in sich gekehrt neben den heidnischen Boten her. Diese trieben allerlei Kurzweil, um den traurigen Gast zu erheitern. Als er einige mal gelacht hatte, gesellte sich zu ihm Blanskandiz, der listige Alte. Dem war die Ab-Neigung Ganelons gegen Roland nicht entgangen, darum suchte er ihn durch wohlgesetzte Worte immermehr auf seinen Stiefsohn zu erzrnen. Bald geriet Ganelon in Wut und versprach, Roland samt dessen Anhang dem Schwerte der Mohren zu berliefern. Solche Worte gefielen dem Heiden und er verhie dem Ungetreuen als Gegenleistung reichliche Geschenke. In Saragossa trug Ganelon dem Könige seine Botschaft vor und bergab ihm auch einen Brief vom Kaiser, fand aber anfangs keine besondere Aufnahme; erst als der König durch seinen Unterhndler den verabredeten Plan erfahren hatte, ward der Fremde freundlichst begrt. Zugleich bestimmte man auf den Rat des letzteren, Marsilie habe in der Verstellung gegen Karl zu beharren, alle kaiserlichen Forderungen zu bewilligen und berroland, welcher zur Hut Spaniens zurckbleiben werde, herzufallen und ihn und alle seine Mannen zu erschlagen. Frohen Herzens billigte der König diese Abmachungen und spendete zum Dank dem Verrter wertvolle Gaben an Gold und Silber. Dann wurden auch die Geschenke und die Geiseln herbeigebracht, welche dem Kaiser Karl bersandt werden sollten. Whrend nun Ganelon sich mit sechzig Maultieren, die mit Gold beladen waren, und mit zwlf Geiseln, die aus den vornehmsten Familien stammten, aufmachte, um ins christliche Lager zurckzukehren, schickte Marsilie Boten aus in alle seine Lande und lie seine Heerscharen zu sich entbieten. 1 Der Gedchtnistag des heiligen Michael ist der 29. September. 2 Stachen, der Lieblingsaufenthalt Karl des Groen, jetzt bedeutende Stadt an der Westgrenze der Rheinprovinz. Spie u. Beriet, Weltgeschichte Ii. 8. Auflage. 6
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