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1. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 202

1883 - Leipzig : Kesselring
202 Neue Geschichte. land in einem kleinen Kahne floh, so jagte Napoleon in einem Schlitten den Trmmern seines Heeres voraus, durch die den Schnee- und Eisgesilde Rulands der Weichsel zu. Kaum 20 000 von denen, welche Moskau ge-sehen, erreichten zerlumpt, krank und elend den deutschen Boden. In dem Untergange der groen Armee erkannte das niedergebeugte Europa die Hand des Allmchtigen, der die Gewaltigen vom Stuhle stt nd die Niedrigen erhebt". Wie Rußland griff auch Deutschland zum Schwert, um die unveruerlichen Stammgllter, Freiheit und Unabhngigkeit", wieder zu gewinnen. Allen voran ging Preußen. Seit dem Unglck von Jena (S. 198) Preuens war der König Friedrich Wilhelm Iii., angefeuert durch seine hochherzige burt^^ ema^'n Luisei und untersttzt von seinem Minister, dem Freiherrn vom und zum Stein, auf eine Wiedergeburt des preuischen Staats-Wesens bedacht gewesen. Er hatte die Leibeigenschast und den Dienstzwang der Bauern aufgehoben, den Brgern ein freies Gemeindewesen gegeben und im Heere alle Ehrenstellen auch den Nichtadeligen geffnet. Hohe und Niedrige halfen dem König bei seinem Vorhaben. Es entstand um diese Zeit der sogenannte Tugendbund", mit dem Zwecke, die Deutschen zu einer allge-meinen Erhebung gegen Napoleon vorzubereiten. Zu ihm gehrten viele Staatsmnner, Offiziere, Gelehrte; wie Arndt2, der Dichter des Liedes: Was ist des Deutschen Vaterland?" und der Begrnder des Turnwesens: Scharu- Jahn3. Der Kriegsminister Scharnhorst schuf nach und nach ein neues Horst. Heer, indem er zwar immer nur die vorschriftsmige Zahl Truppen (42 000) behielt, aber die Eingebten schnell mit neuen vertauschte. Auch kaufte er heimlich so viele Waffen, da er im Notfall eine bedeutende Macht ausrsten konnte. Alle diese Einrichtungen trugen nun ihre Frchte. Bei der Kunde von Napoleons klglichem Rckzge herrschte unter den Preußen nur ein Gefhl, ein Zorn und eine Liebe, das Vaterland zu retten, Aufruf an Deutschland zu befreien und den franzsischen Ubermut einzuschrnken. Und 6 ai-g Friedrich Wilhelm von Breslau aus (17. Mrz 1813) sein Volk zum 1813 Kampf aufrief, da glich ganz Preußen einer groen Waffensttte. Ing-linge, die kaum wehrhaft waren, Männer mit silberweien Haaren, Krieger, die lngst ehrenvoll entlassen waren, Gutsbesitzer und Beamte, Vter zahl-reicher Familien und Verwalter weitlufiger Geschfte, vom Kriegsdienste ge-setzlich frei, selbst einzelne Jungfrauen drngten sich freiwillig zu den Fahnen heran. Wer nicht mitziehen konnte, der opferte auf dem Altare des Vaterlandes wenigstens sein Gut oder die Arbeit seiner Hnde. Die allgemeine 1 Luise, geb. 1776, Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, vermhlte sich 1793 mit Friedrich Wilhelm. dem damaligen Kronprinzen. Der Schmerz der das Schicksal des Vaterlandes erschtterte ihre Gesundheit, und sie starb, erst 34 Jahr alt, 1810 whrenb eines Besuches bei ihrem Vater in Mecklenburg. Sie ist eine der edelsten Frauen in der Geschichte. 2 Ernst Moritz Arnbt, geb. 1769 auf Rgen, wrbe 1806 Professor der Geschichte in Greifswald, frderte durch Wort und Schrift die Erhebung Deutschlands gegen Napoleon, siedelte sich 1817 in Bonn an, wurde aber 1819 abgesetzt und bekam erst 1840 wieder die Erlaubnis zu Vorlesungen. Er starb 1860 in Bonn. 3 Friedrich Ludwig Jahn, geb. 1778 zu Lanz in Brandenburg, ist der Begrnder der deutschen Turnkunst, indem er 1811 in der Hasenheide bei Berlin seine Turnschule erffnete. Er kmpfte in den Freiheitskriegen mit und wirkte dann durch Vorlesungen und Turnunterricht in Berlin. Vom Jahre 1819 an wurde er als ,,staatsgefhrlich" verfolgt und gelangte erst 1840 wieber in den Vollbesitz seiner brgerlichen Rechte. Er starb 1852 zu Freiburg an der Unstrut.
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