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1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 11

1862 - Hannover : Meyer
11 morgen sein wird, weiß niemand." — „Johannes, Johannes, drin und'draußen ist die Sache des Herrn, und Wiehes diesen Abend sein wird, weißt du nicht; aber das weißt du, daß ich deine Groß- mutter bin, und dich um Gottes willen anhalte: laß heute dein Korn draußen. Ich will, wenn du es sonst nicht machen kannst, ein ganzes Jahr kein Brot mehr essen." — „Mutter," sagte darauf der Johannes, „deswegen sollt ihr nicht desto weniger Brot haben; aber eine Zeit ist nicht alle Zeit; es gibt alle Jahre neue Bräuche, und seine Sache sucht man alle Labe besser zu machen." — „Aber, Jo- hannes," sagte die Mutter, „die Gebote bleiben die alten, und kein Pünktlein wird davon vergehen; und hast du dein Korn unter dem Dache, was hilft es dir, wenn du Schaden leidest an deiner Seele!" — „Um die kümmert euch nicht, Mutter", sagte Johannes; „und jetzt, Buben, auf und gebunden, was das Zeug hält; die Zeit wartet nicht!" —„Johannes, Johannes!" rief die Mutter; aber Johannes hörte nicht, und während die Mutter betete und weinte, führte Jo- hannes Garben ein, Fuder um Fuder; mit Flügeln schienen Menschen und Thiere versehen. Tausend Garben waren unter Dach, als die ersten Regentropfen sielen; schwer, als wären es Pfundsteine, fielen sie auf die dürren Schindeln. „Jetzt, Mutter," sagte Johannes, in die Stube tretend mit seinen Leuten, „jetzt ists unter Dach, Mutter, und alles ist gut gegangen; mag es jetzt stürmen, wie es will, und morgen schönes oder böses Wetter sein; ich Habs unter meinem Dach." — „Johannes, aber über deinem Dach ist des Herrn Dach", sagte die Mutter feierlich; und als sie das sagte, ward es hell in der Stube, daß man die Fliegen sah an der Wand, und ein Donner schmetterte über dem Hause, als ob das- selbe mit einem Streiche in Millionen Splitter zerschlagen würde. „Herr Gott, es hat eingeschlagen!" rief der erste, der reden konnte; alles stürzte zur Thür hinaus. Das Haus stand in vollen Flammen; aus dem Dache heraus brannten bereits die eingeführten Garben. Wie stürzte alles durch einander! Die alte Mutter allein behielt klare Besinnung; sie griff nach ihren beiden Krücken, sonst nach nichts, suchte die Thür und einen sichern Platz und betete: „Was hülfs dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne und nähme doch Schaden an seiner Seele! Dein und nicht mein Wille geschehe, o Vater!" Das Haus brannte ab bis auf den Boden; gerettet wurde nichts Auf der Brandstätte stand der Bauer und sprach: „Ich Habs unter meinem Dache! Aber über deinem Dache ist des Herrn Dach, hat die Mutter gesagt." Und seit dieser Stunde spricht er nichts mehr, als: „^zch Habs unter meinem Dache! Aber über deinem Dache ist des Herrn Dach, hat die Mutter gesagt." 19. Die drei großen Feste der Christenheit. 1. O du fröhliche, O du selige. Gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren. Freue, freue dich, o Christenheit!
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