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1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 108

1862 - Hannover : Meyer
108 sch eh en solle. Daz wollte der Rath nicht bewilligen; so brach Wie- demm Zwietracht aus. Abermals kam der Herzog heran, um Eini- gung herzustellen; aber seine Bemühung blieb vergebens. In groß- ßer Entrüstung ritt er von dannen. Da verließ der Magistrat die Stadt; die Mönche und die römisch-katholischen Geistlichen folgten ihm und zogen nach Hildesheim. Nun richtete der Generalsuperin- tendet Urban Regius aus Celle in Hannover eine gute evangelische Ordnung ein, nach welcher künftig das Wort Gottes gelehrt und die heiligen Sacramente verwaltet werden sollten. Im Jahre 1534 ver- söhnte sich Herzog Erich auf Zureden seiner frommen evangelischen Gemahlin Elisabeth wieder mit der Stadt. Der dreißigjährige Krieg brachte auch über Hannover viel Elend, obgleich die Stadt durch ihre Festungswerke gegen Verwüstung ge- schützt war. Die Dörfer umher wurden von den Feinden geplündert und verbrannt und alle Gartenhäuser vor der Stadt niedergerissen. Da flüchteten viele Leute aus der Umgegend in die Stadt, um den Drangsalen des Krieges zu entgehen. Nun nahmen in derselben Theuerung, Hunger und Seuchen überhand; kaum der dritte Theil der Einwohner blieb am Leben. Seck 1640 wurde Hannover fürstliche Residenz; Herzog Georg von Kalenberg und Güttingen war der erste Fürst, welcher hier seinen Sitz nahm. Seitdem blühre sie schnell auf, und auch als Kurfürst Georg I. 1714 nach England zog, um den dortigen Königsthron zu besteigen, verminderte sich der Wohlstand der Stadt nicht.- Ungleich schneller aber, als in allen früheren Zeiten, wuchs sie an, seit 1837 die Verbindung unsers Vaterlandes mit England aufhörte und nun König Ernst August seinen Sitz in Hannover nahm. Unter dessen Regierung und unter der unsers lieben Königs Georg V., der seinem Vater 1851 folgte, ist sie so emporgeblüht, daß sie sich anderen großen und schönen Königsstädten an die Seite stellen kann. Um den Bahnhof herum ist em ganz neuer, großer Stadttheil entstanden, der von Jahr zu Jahr mehr anwächst. Auch im Innern ist und wird viel gebaut; die krummen Gassen regeln und erweitern sich; überall hat sie ein bequemes Pflaster, und manches prachtvolle Gebäude erhebt sich. Seit 1824 hat sie eine Gasbeleuchtung; eine vortreffliche Wasserleitung reinigt und erfrischt sämmtliche Straßen durch fließendes Wasser. Ihre Einwohnerzahl beläuft sich mit Ein- schluß der Vorstädte auf 60000; sie hat sich in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt. 2. Die Stadt gewährt einen prachtvollen Anblick, wenn man von Süden her auf der Heerstraße, welche über den Deister führt, sich ihr bis auf eine Entfernung von anderthalb Stunden genähert hat. Da sieht man die große Zahl von meist hohen und schönen Häusern eins an das andere gereiht sich in der Ebene ausdehnen. Vier Kirchtürme ragen aus der Häusermenge empor. Am meisten von ihnen fällt der 306 Fuß hohe Marktturm ins Auge mit seiner großen Kirche (ehemals Jakobi- und Georgiikirche genannt), dre vor etlichen Jahren innen erneuert ist; östlich von ihr erblickt man den
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