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1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 117

1862 - Hannover : Meyer
117 4. Es haben also viele Leute von der Leinpflanze Beschäftigung: der Bauer, welcher Pflügt und säet; die Frauen, welche spinnen und haspeln, im Herbste brechen, schwingen und hecheln, das Linnenzeug im Sommer bleichen; die Weber, welche spulen und weben; die Färber, welche Garn und Leinwand färben. Die Leinkörnchen sind gleichfalls sehr nützlich. Es wird das Leinöl aus ihnen geschlagen, welches zu Firniß und Farbe benutzt wird. Der Hanf wird behandelt wie der Flachs; er gibt stärkere Fasern, die vorzugsweise zu Segeltuch, Bindfaden, Seilen, Zwirn und Spritzen- schläuchen verarbeitet werden. 12. Die Stadt Hildesheim. 1. Äaiser Karl der Große kam im Jahre 780 in die schöne Ge- gend, wo jetzt Elze liegt; er fand an derselben besonderes Wohlgefallen und beschloß, dort eine Hofburg zu erbauen und daselbst zu Zeiten seinen Aufenthalt zu nehmen. Bald siedelten sich Leute hier an, und das veranlaßte ihn, eine Kirche zu Ehren der Apostel Paulus und Petrus zu erbauen, welche eine der ältesten Kirchen des Sachsenlandes ist. Bald darauf erhob er Elze zu einem Bisthum. Sein Sohn Ludwig der Fromme verleg-te den Bischofssitz von Elze nach Hildes- heim. Die Veranlassung dazu wird folgendermaßen erzählt. Ludwig war einst auf der Jagd un Walde Hils, von welchem Hildesheim' den Namen haben soll. Sein Kaplan hielt aus des Kaisers Befehl hier mitten im Walde Gottesdienst und hängte dabei ein Gefäß mit Reliquien, d. i. Überbleibseln von sogenannten Heiligen, an einen Baum. Darnach zog er mit den andern von dannen und vergaß das Gefäß. Als er sich dessen erinnerte, kehrte er zurück, fand es nun aber so fest mit dem Baume verbunden, daß er es nicht lösen konnte. Auch der Kaiser kam herbei und suchte es zu lösen, aber ver- geblich; da flehte er Gott um die Deutung dieses Wunders an, und eine Stimme vom Himmel gebot ihm, hier eine Kirche zu erbauen, soweit Schnee fallen werde. Darauf fiel mitten im Sommer Schnee; der Kaiser that, wie ihm geboteu war, und versetzte den Bischof von Elze sammt den dortigen Stiftsherren nach Hildesheim. Im Dome zu Hildesheim befindet sich eine alte Kapelle, die soll die Kirche sein, welche Ludwig erbaut hat. An derselben steht ein Rosenstock, der nach einer andern Sage jenes Reliquiengefäß mit seinen Zweigen um- klammert haben soll. Als der Dom im 11. Jahrhundert abgebrannt war und Bischof Hezüo ihn von neuem aufbaute, prächtiger denn zuvor, umgab er die Wurzeln des Rosenstocks mit einem Gewölbe. Jetzt ist nur noch der Wurzelstock da, aus dem aber ein Schößling steht, der schon wieder eine Krone bildet, die 25 Fuß hoch und 30 Fuß breit ist; sein Stamm hat einen halben Fuß im Ümfang. Die Zweige des Busches sind an der Wand ausgebreitet und mittelst eines eisernen Geländers befestigt. 2. Schon 50 Jahre nach der Gründung der Kirche war der Ort so angewachsen, daß auch die zweite Kirche, welche unterdes gebaut
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