Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 121

1862 - Hannover : Meyer
121 auch manchmal ein altes Elsternest. Sie bekommen drei bis sieben blinde Junge, die nach vier Wochen schon mit den Alten umber- klettern können. Im Winter sind sie meist in ihren Nestern ver- steckt, schlafen aber nicht. Im Herbst legen sie für den Winter einen großen Dorrath von Nüssen, Bucheckern u. dergl. an, die sie sorg- fältig verbergen. In harten Wintern aber reicht dieser Vorrath nicht aus, und dann geht es ihnen schlimm; sie müssen frieren und hun- gern, und man findet viele todt. 16. Die Stadt Göttingen. 1. Äöttingen liegt in dem südlichsten Theile unsers Vaterlan- des, im fruchtbaren Leinethale, westlich und östlich von Bergen um- geben. Sie hat 11000 Bewohner. Die nächste Umgebung der Stadt bilden zahlreiche, Gärten; in weiterer Umgebung liegen schöne Wiesen und fruchtbare Äcker. 2. Schon im 10. Jahrhundert wird des Ortes Erwähnung gethan. In der Nähe desselben lag die kaiserliche Burg Grona. Im 13. und 14. Jahrhundert sah Göttingen glänzende Tage; da- mals wohnte auf dem fürstlichen Schlosse zu Göttingen Herzog Albrecht, Herr von Göttingen und später auch von Braunschweig. Fünfzig Jahr später ward sie abermals fürstliche Residenz; da wohnte Herzog Otto der Quade hier, ein ritterlicher Herr, der aber den ausblühenden Städten grollte. Göttingen war damals ein Haupt- platz in dem Handel zwischen dem Norden und Süden Deutschlands und dadurch zu Macht und Reichthum herangewachsen; Otto hielt auf dem Schlosse Bollruz, das auf dem jetzigen Burgplan lag, seinen prächtigen Hof und stellte vielfach Ritterfeste an, zu denen sich viele vornehme Herren und Frauen einfanden. Später verlegte er aus Unmuth gegen die Bürger seinen Wohnsitz nach Hardegsen, und von da an lag er mit Göttingen oft in Fehde, bis ihn das Älter beschlich, da Streitlust und Übermuth ausgetobt hatten und Sehnsucht nach Ruhe den Müden erfaßte; nun war er versöhnlich und nachgiebig ge- worden, wie zuvor nie. Die Stadtobngkeit bestand damals aus 12 Gliedern. Am Mittwoch nach Michaelis war alljährlich Rathswahl. Dann begab sich der Rath, nachdem er zuvor in der Iohanniskirche dem Gottes- dienst beigewohnt hatte, zum Rathhause, ließ es sorgfältig verschlie- ßen, und nachdem er sich überzeugt hatte, daß niemand die Bera- thung belausche, gab jeder seine Stimme ab. Dann wurde das Rathmannsmahl gehalten, und nachdem der Diener die letzte Schüssel aufgetragen hatte, wurde die Vürgerglocke angezogen, der Rath trat zur Laube hinaus und verkündigte durch seinen Schreiber der ver- sammelten Gemeinde die Namen der neuen Rathsherren. Dann ließ der Schultheiß diese schwören, dem Landesherrn und der Stadt treu dienen zu wollen. Die Bürgerschaft hielt auf Zucht und Ehre; niemand, der seine Ehre nicht bewahrt hatte, wurde in die Gilde aufgenommen. Kurz vor der Reformation, im Jahre 1516, wurde Deutschland 6
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer