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1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 178

1862 - Hannover : Meyer
178 anhören und den Bittenden Almosen reichen. Wenn Sorge oder des Alters Schwäche den Schlaf von ihm scheuchte, saß er, oft die langen Winternächte hindurch, am Kamin und ließ sich Sagen oder Erzählun- gen der Geschichtsschreiber vorlesen. Seit dcrn Ostertage 1195 nahmen seine Leibeskräfte rasch ab; er wußte, daß sein Ende nahe, und sah ihm mit Ergebung entgegen. Am Tage vor Jakobi zündete ein Wetterschlag das Dachgebälk'des Domes. Als die Flamme an die Kammer des Sterbenden leckte, blickte der lebensmüde Welfe fest nach oben. Nur eins wünschte er noch: seinem geliebten Freunde, Bischof Isfried zu Natzeburg, zu beichten und seinem Sohne Heinrich, dem Pfalzgrafen am Rhein, ins Auge zu sehen; seine beiden andern Söhne, Otto und Wilhelm, waren als Bürgen für ihren Oheim, König Richard von England, beim Kaiser. Nach jenen beiden eilten Boten fort. Am 6. August, einem Sonntage, verschied er unter Gebet in den Arnren Jsfrieds. Es war während der vier letzten Tage des Todeskampses keine Klage über- feine Lippen gekommen. Sein letztes Wolt blieb: Gott sei mir Sün- der gnädig. 4. Sein Sohn Otto wurde später deutscher Kaiser. Otto starb kinderlos, und da auch sein Bruder Heinrich keine Söhne hinterließ, so wurde der Sohn ihres Bruders Wilhelm, Otto, der Erbe aller welfischen Besitzungen und der Stammhalter des Welsenhauses. Weil er beim Tode seines Vaters erst neun Jahr alt war, wurde er Otto das Kind genannt. Seine Länder erhob Kaiser Friedrich Ii. zu einem Herzogthum unter dem Namen Braunschweig-Lüneburg. Otto hinterließ vier Söhne. Die beiden jüngsten wählten den geistlichen Stand. Die beiden andern, Albrecht und Johann, regierten anfangs gemeinschaftlich; aber im Jahre 1267 theilten sie die ererbten Länder durch das Los. Herzog Johann erhielt die Länder Lünebura und Celle und die Stadt Hannover, und Albrecht bekam die Länder Braunschweig, Kalenberg, Göttingen, das Land vor dem Harze und das Eichsfeld; mehrere Theile regierten sie gemeinschaftlich. So entstanden die braunschweig-lüneburgische und die braunschweig- - wolfenbüttelsche Linie. Sehr oft gingen nachher noch verschiedene Theilungen vor. Die braunschweig-wolfenbüttelsche Linie starb 1634 aus. Da bekam der Enkel von Ernst dem Bekenner, August, Wol- fenbüttel und ward Stifter des herzoglich braunschweigischen Hauses. (Vergl. Nr. 57, 4.) 56. Die Reformation in Kalenberg und Göttingen. 1. Jur Zeit der Reformation tvar Herzog Erich der Ältere Herr in Kalenberg und Göttingen. Er blieb sein Lebm lang der römischen Kirche zugethan; aber er glaubte, daß auch seine lutheri- schen Unterthanen vor Gott würden bestehen können, wenn sie dem Evangelium in Treue dientest und von ehrbarer Zucht nicht ließen, und darum blieb er bei seinem Vorsatze, ihnen keine Gewalt in Sachen des Glaubens anzuthun. Auf dem Reichstage zu Worms
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