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1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 199

1862 - Hannover : Meyer
199 Wasservorräthe sind erschöpft; die Hitze aber hat schon bedeu- tend nachgelassen, und hin und wieder wird der Boden durch einen Gewitterregen erfrischt. Dies war die Zeit des Laub- hüttenfestes in Israel. 3. Schwerlich wird ein anderes Land der Erde auf einem so kleinen Raume so mannigfaltige Erzeugnisse des Morgen- und Abendlandes, Früchte der gemäßigten und der heißen Zone hervorbringen, wie das gelobte Land. Dies kommt von der wunderbaren Mannigfaltigkeit von Hochgebirgen, Hügel- land, Hochebenen, Tiefthälern, Küstenebenen, Seen, Schluchten, Kesselthälern und Breiten, wie sie in keinem andern Lande auf einem so kleinen Raume zu treffen sind. An die hochragenden Gebirgshäuoter des Libanon und Hormon lehnt sich ein höchstens 35 Meilen langes und 20 Mei- len breites Hochland an, das durch das tiefe Jordanthal in zwei Theile getheilt ist. Der östliche Theil heißt in der heili- gen Schrift das Land Gilead, der westliche das Land Kanaan; dieses enthält die drei Landschaften Galiläa, Samaria und Judäa. 2. Das Jordanthal. 1. Äer Jordan durchströmt das heilige Land von Norden nach Süden. Er entsteht aus mehreren Quellen am Fuße des Hermon und fließt zunächst in den See Merom. Der Merom ist im Früh- linge, wenn auf dem Libanon der Schnee thaut, über drei Stunden lang und zwei Stunden breit. Im Sommer dagegen ist er ganz ausgetrocknet. Man bestellt dann in ihm das Feld und erntet Reis. — Am Südende des Sees tritt der Jordan wieder hervor; sein Lauf geht in rascher Strömung, und sein getrübtes Wasser klärt sich bald ab. — Einige Stunden südwärts geht er durch eine fruchtbare Ebene langsam in den See von Genezareth. Dieser freundliche Land- see, welcher auch das galiläische Meer oder der See von Liberias genannt wird, ist drei Meilen lang und bis anderthalb Meilen breit. Er bildet eine der anmuthiasten Gegenden des heiligen Landes. Der runde Spiegel seiner dunkelblauen Gewässer blmkt klar und glänzend zwischen den Bergen hervor. Im Norden und Süden begrenzen ihn fruchtbare Ebenen; im Osten und Westen dagegen umschließen ihn schöne Hügel und Berge. Aus ihren Schluchten treten rasche Bäche hervor und ergießen sich in ihn. Zuweilen bringen plötzlich aus diesen Bergen hervorspringende Zugwinde und Windwirbel das friedliche Gewässer in wilden Aufruhr, wie damals, als der Herr auf dem Schifflein schlief, Luk. 8. Der Reichthum des galiläischen Sees an Fischen ist sehr groß; sein Wasser ist rein und kühl; Grund und Ufer sind sandig. An seinen Ufern gedeihen Datteln, Citronen, Pome- ranzen, Trauben, Melonen und Getreide. Dichter Baumwuchs mit Buschwerk, Oleanderbäume und Saatfelder umkränzen das nord- westliche Ufer. Aus den Büschen ertönt das Lied der Drossel und Nachtigal und aus den Felsenhöhlen von Magdala die Stimme der wilden Taube.
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