1862 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Flügge, Heinrich Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
uns." Alsobald ist er gewiß, daß ihn der Herr dahin bemfen hat.
und macht sich auf den Weg' nach Macedonien, und so kommt das
Evangelium nach Europa.
2. Die griechische Halbinsel ist die östlichste von den drei Halb-
inseln Europas, welche gen Süden ins Mittelmeer gehen. Im Nor-
den durchzieht dieselbe längs der Donau ein hohes Gebirge, der
Balkan oder Hämus genannt; von diesem erstrecken sich Ausläufer
gen Süden durch die ganze Halbinsel. Da gibt es manch schönen
Berg, liebliche Thäler mit klaren Flüssen und fruchtbare Ebenen,
und über Land und Meer wölbt sich ein heiterer, tiefblauer Himmel.
Bon drei Seiten dringt das Meer vielfältig in kleinen Busen ins
Land, und wegen der Meeresluft, die tief in die Thäler eindringt,
wegen der hohen Lage der Landschaften, und weil der Schnee auf
den hohen Berggipfeln weit in das Jahr hinein liegen bleibt, ist
die Luft nicht heiß, sondern herrlich und mild. Selbst der Winter-
tritt so nrild in den Thälern auf, daß in den südlich gelegenen fast
ewiger Frühling herrscht. Der Norden hat in seinen Thälern Ge-
treide; die südlichen Thäler und Höhen, von duftigen Blumen und
ehemals auch von herrlichen Waldungen geschmückt, geben Wein, Öl
und Südfrüchte. In diesen gesegneten Gefilden blüheten in alten
Zeiten schon Staaten, welche später das gewaltige Nömerreich in
sich aufnahm.
Fast in der Mitte des Landes liegt Macedonien; von da
aus hatte etliche Jahrhunderte vor der Geburt des Herrn Alexander-
feinen Siegeszug nach Asien unternommen; jetzt kam der Apostel
von Asten aus dahin. In Philippi blieb er etliche Tage; eine
Christengemeinde entstand, zu welcher die Lydia und der Kerkermei-
ster mit ihren ganzen Häusern gehörten, und welche seine Freude
und Krone wurde. Heutzutage ist der Ort-ein geringes Dorf. Bon
Philippi zog er gen Thessalonich, damals und noch jetzt eine der
wichtigsten Städte Macedoniens, und von da nach Beröa, fünf
Meilen von Thessalonich. Da in Beröa ein Pöbelauflauf erregt
wurde, ging der Apostel weiter, setzte sich aufs Schiff und kam
nach Athen in Griechenland. Die Stadt liegt in einer Ebene,
ein Theil von ihr auf und zwischen Hügeln. Sie mochte in der
blühendsten Zeit wohl an 150000 Einwohner haben und war eine
glänzende und berühmte Stadt. Die Leute zu Athen waren reich
begabt von Gott, und viele hatten es in weltlicher Weisheit und
Kunst hoch gebracht; Gott aber erkannten, sie so wenig, wie die
andem Heiden, und hatten allerlei Götzen Tempel und Altäre auf-
gerichtet. Da zieht Paulus ein. Während er auf die Ankunft sei-
ner Gefährten wartet, wandert er voll heiliges Eifers und brün-
stiger Liebe in den Straßen Athens umher. Was an Gebäuden
und Gebilden schön ist, entgeht seinem Blicke nicht; aber er sieht
es mit einem Christenauge an. Das konnte sich nicht erfreuen an
dem, was durch Götzendienst und Lüste zum Greuel geworden war.
In Athen lernte er recht wahrnehmen: „Da sie sich für weise hiel-
ten, sind sie zu Narren worden", und er ergrimmte, als er die