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1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 234

1862 - Hannover : Meyer
234 waren es auch wohl Wälder, Höhlen oder Klüfte, wo sie im Dunkel der Nacht ihren Heiland anbeteten. Doch hatten sie in den letzten Verfolgungen auch schon hier und da prächtige Kirchen. Gern versammelten sie sich auch auf den Begräbniß- stätten der Märtyrer, deren Todestage sie als himmlische Ge- burtstage feierten. 3. Je weiter das Evangelium sich ausbreitete, desto mehr entstanden eigenthümliche christliche Feiertage, und die alten jüdischen Feste wurden vergessen. Bei den Heiden- christen trat an die Stelle des Sabbats der Sonntag als Feiertag, denn an diesem war der Herr auferstanden. Als Freudentag wurde er ausgezeichnet durch stehendes Gebet, während sonst meist knieend gebetet wurde. Mittwoch und Freitag wurden später zum Gedächtniß des Leidens Christi (Verrath und Tod) als Buß-, Bet- und Fasttage begangen bis drei Uhr nachmittags. Unter den Festen kam zuerst das Osterfest auf: Pfingsten kam erst im dritten, und Himmel- fahrt und Weihnacht im vierten Jahrhundert auf, das letzte zuerst im Abendlande. 4. Das neue Leben der Christen offenbarte sich in einem gottseligen Wandel, welcher davon Zeugniß gab, wie das Christenthum nicht sowohl eine neue Lehre, sondern ein neues Leben ist. Die Liebe trieb sie, den armen Brüdern beizu- stehen. ^Vie viele ihrer waren in der Gemeinde zu Jerusalem, die da Acker oder Häuser hatten, die verkauften dieselben und brachten das Geld des verkauften Guts und legten es zu der Apostel Füßen, welche jedem nach Bedürfniß davon aus- theilten. Von Antiochien wurden Paulus und Barnabas gen Jerusalem gesandt, zur Zeit der Theurung den dortigen Christen Handreichung zu überbringen, und auf seiner dritten Reise nahm der Apostel abermals eine Summe Geldes dorthin mit, die er unter den Heidenchristen gesammelt hatte. In Liebe fühlten sich die Gemeinden mit einander verbunden; ihre Gemeinschaft unter einander wurde gepflegt durch Briefe und durch reisende Christen; diese wurden gastfreundlich be- herbergt. Paulus hatte ihnen ja gesagt: Hier ist kein Jude noch Grieche, hier ist kein Knecht noch Freier, hier ist kein Mann noch Weib; denn ihr seid allzumal einer in Christo. Ein guter Theil der Christenheit bestand zu Anfang aus Skla- ven und Frauen, denn diese beiden hatten von der Sünde der Welt am meisten zu leiden; von jenen wurde das Evangelium zu ihren Herren, von diesen zu ihren Kindern getragen. Die Kranken wurden sorgsam gepflegt, selbst mit eigner Lebens- gefahr. Die Heiden, wenn sie solches bemerkten, wunderten sich darüber aufs höchste und sprachen* „Seht, wie sie einan- der lieben." Ein christlicher Mann aus jener Zeit schreibt dazu: „Das fällt den Heiden so auf, wie einer für den andern zu sterben bereit ist; denn sie sind gewohnt, einander zu haf-
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