1862 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Flügge, Heinrich Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
235
fen.“ Die Ehe wurde heilig gehalten; die Kinder wurden von
früh auf von den Müttern zum Gebet angehalten und fleißig
von den Lehrern im Worte Gottes unterrichtet. Als Glieder
Christi enthielten sich die Christen von den heidnischen Sünden;
Öffentliche Lustbarkeiten, Tanz und Schauspiel mieden üe.
Ein Kirchenlehrer schreibt: „Wir, die wir einst der Wollust
dienten, streben jetzt nach Sittenreinheit; die wir einst Geld-
gewinn mehr als alles liebten, theilen jetzt auch das, was wir
besitzen, mit allen und geben jedem Dürftigen; die wir einst
einander haßten und mordeten, lieben uns unter einander und
beten für unsre Feinde. — Die Christen leben im Fleisch,
aber nicht nach dem Fleisch; sie wohnen auf Erden und leben
im Himmel; sie werden von allen verkannt, verfolgt und ver-
dammt, aber sie lieben alle; sie sind arm und machen viele
reich; sie haben an allem Mangel und an allem Überfluß; sie
werden beschimpft und segnen. Mit einem Wort: was in dem
Leibe die Seele ist, das sind in der Welt die Christen.“ Ihr
ganzes Leben stellten sie sich als einen heiligen Kampf vor.
Gebet und Fürbitte begleiteten all ihr Thun. Das Fasten
wurde als eine feine Zucht empfohlen. — Freilich fehlte es
schon gleich im Anfange auch nicht an dem Unkraute unter
dem Weizen, wie davon die Apostelgeschichte erzählt. Die
Fehlenden aber wurden liebevoll ermahnt, grobe Sünder auf
eine Zeitlang vom Genuß des heiligen Abendmahls ausge-
schlossen, und solche, die fortdauernd in Unglauben und Sün-
den beharrten, ganz von der Gemeinde ausgeschlossen. — Wo
die Gläubigen etwas Wichtiges im Leben vorhatten, mußte
auch Christus immer mit dabei fein; die Brautleute nahmen an
ihrem Hochzeitstage mit der Gemeinde das heilige Abendmahl.
Ihre Häuser und Geräthe schmückten sie gern mit christlichen
Sinnbildern; als solche gebrauchten sie den Hirten mit einem
Lamm auf der Schulter, die Taube, den Anker, die Laute,
ein gen ^ Himmel segelndes Schiff, und vor allen das Zeichen
des heiligen Kreuzes, welches sie beim Aufstehen und Schlafen-
gehen an die Stirn zu machen pflegten, um Wachen und
Schlafen, Arbeit und Ruhe dadurch zu weihen. — Als sie in
späteren Zeiten Kirchen bauen durften, begruben sie ihre
Todten rings um die Kirche her und wurden selbst allda be-
graben; denn sie wollten zu allen Zeiten so nahe als möglich
bei dem Heiligthum ihres Herrn fein und hofften am Ta-^e
seiner Zukunft, wann die Posaune zum Auferstehen werde
durch die Gräber schallen, zu ewiger Freude vor ihrem Herrn
zu erwachen.
3. Konstantin der Große und seine nächsten Nachfolger.
1. Nie letzten Christenverfolger waren Diocletian und sein
Schwieger,ohn Galerius. Zu deren Zeiten gebot in Gallien, Bri-
tannien und Spanien der Unterkaiser Konstantias. Er war mild