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1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 272

1862 - Hannover : Meyer
272 des um Nom liegenden Gebietes geworden, und Pipins Sohn Karl der Große vermehrte diese Schenkung. Seitdem war der Papst zu- gleich. weltlicher Fürst; sein Land heißt der Kirchenstaat. Nach der Übereinkunft zwischen Karl und dem Papste sollte diesem jedes- mal die Kaiserkrönung, jenem aber die Bestätigung des neuen Papstes xufummcu; beide sollten die Oberhäupter der Christenheit im Abend- lande sein, der Papst das geistliche und der Kaiser das weltliche. Das wäre nun schon recht gut gewesen; aber die Sünde auf beiden Seiten wurde auch hier der Leute Verderben. Auf dem päpstlichen. Stuhle saß im 10. und 11. Jahrhundert eine Reihe gottloser Leute, schandbar und der Kirche Gottes zum großen Ärgerniß. Davon war die Folge, daß der Papst um sein Ansehen kam und die weltlichen Fürsten oft in die Rechte der Kirche griffen. 2. Da bestieg im Jahre 1073 Gregor Vii. den päpstlichen Stuhl. Er war der Sohn eines Schunds aus Italien. Durch seine großen Geistesgaben hatte er sich vom einfachen Mönch zum Rathgeber von vier auf einander folgenden Päpsten und zuletzt zum Papste emporgeschwungen. Er wollte die Kirche gänzlich unabhän- gig von aller weltlichen Gewalt machen. Daher verbot er streng die Simonie, d. i. den Verkauf geistlicher Ämter, wodurch die welt- lichen Machthaber oft unwissende und unheilige Menschen in den Kirchendienst gebracht hatten; auch sollte kein..Fürst mehr bei Strafe des Bannes einen Bischof oder Abt durch Überreichung von Ring imb Stab in sein geistliches Amt und die damit verbundenen Gra- fenrechte einsetzen dürfen. Sodann verbot er den Priestern die Ehe; wer von ihnen verheirathet war, sollte Weib und Kinder entlassen, oder sein Ämt niederlegen. Das war aber wider Gottes Ordnung. Endlich erklärte er: „Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat, so sind Kaiser und Könige und Fürsten nur durch den Papst, weil dieser durch Gott ist; also ist der König dem Papste Unterthan und ihm Gehorsam schuldig. Wenn die Apostel im Himmel binden und lösen können, so müssen sie auch auf Erden Fürstenthümer und eines jeden Güter geben und nehmen können nach Verdienst. Der Papst aber ist der Nachfolger der Apostel und der Stellvertreter auf dem Stuhle Petri; er ist der Statthalter Christi und Über allen." Somit nahm er das Recht in -Anspruch, Kaiser und Könige abzu- setzen und ihre Unterthanen vom Eide der Treue loszusprechen. Der Herr aber hatte gesagt: „Ihr wisset, daß die weltlichen Fürsten herr- schen, und die Oberherren haben Gewalt. So soll es nicht sein unter euch; sondern so jemand will unter euch gewaltig sein, der sei euer Diener." 3. Mit diesem gewaltigen Manne nahm der damalige Kaiser Heinrich Iv. den Kampf auf. Heinrich war ein in Sünden aller Art aufgewachsener Regent, dessen große Fehltritte dem Papste leichtes Spiel verschafften. Die Sachsen, mit denen er in Streit laq^ hatten ihn bei dem Papst verklagt. Dieser forderte ihn vor seinen Richterstuhl, und als Heinrich darauf durch eine Versammlung deutscher Bischöfe den Papst für abgesetzt erklären ließ, that dieser
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