1862 -
Hannover
: Meyer
- Autor: Flügge, Heinrich Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Hannover
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vierter Abschnitt.
Die übrigen Länder der Grde.
1. Die skandinavischen Länder.
1. Äänemark. Wenn man aus dem Stadeschen nach Nord-
osten über die Elbe geht, so kommt man in das m Deutschland ge-
hörende Herzogthum Holstein. Dieses nimmt den südlichen Theil der
jütischen Halbinsel ein. Ihr mittlerer Theil ist das Herzogthum
Schleswig; es ist meist von Deutschen bewohnt. Der nördliche
Theü der Halbinsel heißt Jütland; von ihm hat dieselbe ihren Na-
men. Auf der Ostseile der Halbinsel liegt ein fruchtbares, an Korn,
Weide und Wald reiches Hügelland, welchem nach Osten hin sich eine
breite Uferebene vorlagert; nach Westen zu aber grenzt an dasselbe ein
breiter unfruchtbarer Heidestrich, und an der Küste der Nordsee besteht
die Ebene aus Flugsand. Diese Flachküste ist vom Meere vielfältig
zerrissen. Eine Menge kleiner Inseln, die vom Festlande durch das
Meer abgerissen sind, umlagern die Westküste Schleswigs. Weit grö-
ßere Inseln liegen aber an der Ostküste. Die bedeutendsten von ihnen
sind Fünen und Seeland; auf dieser liegt Kopenhagen, die
Hauptstadt von Dänemark. Alle diese Inseln sind sehr fruchtbar.
Um ihre Seen erheben sich grüne, mit prächtigen Buchen und Eichen
und mit riesigen Erlen besetzte Hügel, an deren Fuße sich Wiesen mit
zahlreichen Herden und Ackerfelder ausbreiten. Die Luft aber ist oft
nebelig, feucht und windig. Metalle finden sich nicht, wohl aber
Torf. Viele Bewohner, namentlich an der Küste Jütlands, näh-
ren sich von Fischerei. Die Dänen sind deutsches Ursprungs und
gehören zur lutherischen Kirche. Sie sind ein fleißiges Volk, herz-
lich gegen einander, gegen Fremde aber zurückhaltend. Die Lage
ihres Landes lud zur Schiffahrt ein, und so haben sie von alters
her viel Seehandel getrieben, in früheren Zeiten freilich bedeutend
mehr als jetzt.
Island. Hoch im Norden liegt die Insel Island, welche
auch dem Könige von Dänemark gehört. Sie ist eine der merk-
würdigsten Inseln der Welt; schon ihre Küsten sind, wie der erste
Blick zeigt, so zerrissen und vielzackig, daß sie auf der Karte wie
ein auf allen Seiten zerfetzter Lappen aussieht. Bald strecken sich
seltsam gestaltete Landzungen und Felsklippen weit ins Meer hinaus;
bald drmgt die See in vielförmigen Buchten oder Fiorden tief ins
Land hinein. Betritt man aber das Land selbst, so erblickt man
wenige Stunden landeinwärts mächtige, sonderbar zerrissene Ge-
buasmassen, die ewig mit Schnee und Ees bedeckt sind. Und aus
diesen Gebirgsmassen ragen einzelne finstere Häupter hervor, die
zuweilen wirbelnde Rauch- und Feuersäulm zum nebeligen Himmel