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1. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 326

1862 - Hannover : Meyer
326 gefährlich; ja auch ohne daß er geneckt worden wäre, geräth er zu- weilen in Wuth. „ 17. Die Kokuspalme. Äberall in der Südsee und in den indischen Gewässern, wo die Kokuspalme vorkommt, begrüßt sie in mehr oder weniger großen Massen schon in weiter Ferne die herannahenden Reisenden; wie Wölkchen erscheinen ihnen über dem flachen Küstenlande die Wipfel der Kokuspalme, die in der Luft zu schweben scheinen, weil man den schlanken, dünnen Stamm, der eine Höhe von '50 bis 100 Fuß hat, aus der Ferne nicht sehen kann. In Ostindien liegen in den ausgedehnten Kokuswaldungen ganze Ortschaften. Der Segen, den^ Gottes Güte in diesen einzelnen Baum gelegt hat, ist sehr groß. Der ganze Stamm ist blattlos und nackt; er zeigt nur die Narben der abgefallenen Blätter; aber oben trägt er eine breite Krone von ungefähr 12 Blättern, deren jedes 12 bis 14 Fuß lang und 2 bis 3 Fuß breit ist und wie eine ungeheuer große Feder aussieht; zwischen den schattigen Schirmblättern sitzen die Blüten, hangen die großen Nüsse in Form einer Traube. Es hangen ihrer oft bis 300 auf einem Baume, von denen etliche reif und hart, andere halb reif sind, während die übrigen erst zu wachsen an- fangen. Jede ist so groß wie ein Kopf und von eirunder Form; sie umschließt die Kokusmilch, welche für die Eingebornen bei der großen Hitze ein erquickender Labetrunk ist. Später verwandelt sich der Saft in einen Kern der hart ist und mandelartig schmeckt; daraus bereitet man das Kokusöl, das z. B. bei der Seifenbereitung ge- braucht werd. Die Schale ist so hart, daß man sie aussägen muß; von den wilden Völkerstämmen wird sie als Trinkgeschirr gebraucht. Die Blätter verwendet man zum Dachdecken, wie bei uns das Stroh, ferner als Sonnenschirme, zu Flechtwerk, zu Körben, ja sogar als Papier zum Schreiben mit eisernen Griffeln. Das Laub ist das Hauptfutter der zahmen Elefanten. Aus den Fasern der Rinde, wie der äußern Nußschale, macht man Stricke und Tauwerk, beson- ders Ankertaue, da sie dem Hanfe an Festigkeit und Dauer gleich, aber weit dehnbarer (elastischer) sind; daher sie in den plötzlichen Stürmen des indischen Meeres mehr nachgeben und weniger reißen. Die hohlen Baumstämme dienen zu Wasserrinnen; aus den Wur- zeln flicht man Körbe und Wannen; das Netzgewebe an jeder Blatt- wurzel wird zu Kinderwiegen und Packleinwand verbraucht. Die Stämme verwendet man sonst noch zu Balken, Latten und Masten. — Um so vieler und großer Segnungen willen wird der Baum sehr geschätzt; bei der Geburt eines Kindes in Ceylon wird ein Kokus gepflanzt. So ist dieser Baum in der Pflanzenwelt für die Küsten und Inseln der heißen Zone ein eben so lauter Zeuge der gött- lichen Güte. wie das Kameel in der Thierwelt für die Wüsten und Oasen Afrikas und Asiens.
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