1811 -
Halle
: Kümmel
- Autor: Zerrenner, Carl Christoph Gottlieb
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
96 V. Etwas aus der Naturgeschichte.
gehören alle die Körper, welche nur durch Zusätze von au-
ßen wachsen.
Man theilt alle Thiere in folgende sechs Klassen,
i) Vierfüßige: Thiere mit warmem rothen Blute,
die ihre Zungen lebendig zur Welt bringen, und sie eine
Zeit lang mit Milch säugen; 2) Vögel: Thiere mit
warmem rothen Blute, die aber Eier legen, die Zungen
nicht mit Milch säugen, und Federn haben; 3) Fische:
Thiere mit rothem kalten Blute, die im Wasser leben,
und durch Kiemen Athem holen; 4) Amphibien:
Thiere mit rothem kalten Blute, die durch Lungen Athem
holen, und auf dem Lande und im Wasser leben ; 5) Zn-
sekten: Thiere mit weißem kalten Blute, die Fühl-
hörner am Kopfe haben; 6) Würmer: Thiere mit
weißem kalten Blute und Fühlfäden.
Es giebt eine zahllose Menge von Thieren;
die Naturforscher kennen schon weil über 6000 Arten.
Wie viele mögen aber nicht noch in der Erde, im Wasser,
in anderen thierischen Körpern und in unbekannten Lan-
' dern leben, von denen wir noch nichts wissen! Nehmen
wir nun noch die Thierchen, die man mit dem Vergrö-
ßerungsglase in Wassertropfen, im Essig, im Kleister,
rm Sauerteige u. s. w. entdeckt, so ist die Zahl der le-
bendigen Geschöpfe unermeßlich. Zn London allein sind
22000 Pferde; man schlachtet dorr jährlich über 90000
Ochsen und 800,000 Schafe. Wie groß ist nun nicht,
die Zahl der Städte und Dörfer? Wie viele Sperlinge,
Tauben und Fliegen giebt es nicht?
So viele verschiedene Arten von Thieren es giebt, so
verschieden ist auch der Bau ihres Körpers.
Von der Milbe bis zum Menschen müssen wir die Weis-
heit des Schöpfers bewundern. Kein Thier sieht dem
andern ganz gleich, und jedes ist so eingerichtet, daß es
die Geschäfte, die es verrichten soll, verrichten kann.
Raubvögel haben starke Krallen, Schwimmvögel dage,
gen breite Füße mit Häuten zum Rudern. Die Sumpf-
vögel, als Störche oder Schnepfen, die in Sümpfen
ihre Nahrung finden, haben sehr hohe Beine und lauge
Schnäbel. Raubfische, z. B. Hechte, haben scharfe Zäh-
ne. ' Die Schnautze und die Füße des Maulwurfs sind
ganz