1844 -
Leipzig
: Tauchnitz
- Autor: Calinich, Ernst Adolf Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Weltgeschichte.
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aber machte er sich um Deutschland verdient durch die gesetz-
liche Einführung des ewigen Landfriedens, eines Gesetzes von
1495, durch welches das früher rechtlich bestehende Faustrecht
aufgehoben wurde, so wie durch die Bildung des Kammerge-
richts, welches alle Streitigkeiten der Reichsstände auf dem
Wege des Rechtes entscheiden sollte und das erst zu Frank-
furt, dann zu Speier und zuletzt seit 1693 zu Wetzlar war.
Jenes Gesetz war eine große Wohlthat für Deutschland. Dann
theilte Maximilian 1. Deutschland in 10 Kreise, indem er
zu den 6 Kreisen, Baiern, Schwaben, Franken, dem
rheinischen Kreise, Westfalen und Riedersachsen, welche
schon früher bestanden, 1512 noch den Kurkreis, welcher
die 4kurländer am Rheine enthielt, den obersächsischen für
Sachsen und Brandenburg, den österreichischen und bur-
gundischen hinzufügte. Auch führte er eine bessere Kriegs-
ordnung ein und wurde der Stifter des Postwesenö in
Deutschland.
8. 30.
Schilderung des Mittelalters.
Unter dem Mittelalter versteht man gewöhnlich die Zeit
von dem Untergange des weströmischen Reichs oder von 500
n.chr. bis 1500 n.chr. oder auch die Zeit von der erstenverbrei-
tung der christlichen Religion unter den Deutschen bis zur Ent-
deckung Amerikas oder bis zur Reformation. Diese Zeit unter-
scheidet sich durch manche Eigenthümlichkeiten wesentlich von
der früheren. Zuerst verbreitete sich in dieser Zeit das Ril-
terwesen, besonders gefördert durch die Kreuzzüge. Durch
dasselbe wurde Deutschland mit vielen Burgen angefüllt,
welche aber leider später das Faustrecht unterstützten und bis-
weilen sich auch in Raubburgen verwandelten. Die Turniere
waren die eigentlichen Feste der Ritter und trugen zur Beför-
derung mancher Tugend, namentlich der Ehrenhaftigkeit, bei.
Mächtig erhoben sich dann, besonders seit den Kreuzzügen, die
Städte in Deutschland und verbanden sich zum Schutze ge-
gen den Adel. So schlossen 70 Städte in Süddeutschlaud
1254 den rheinischen Bund; später bildete sich der schwäbische
Bund; der mächtigste Städtcbund aber war in der Mitte des
14. Jahrhunderts die Hansa in Norddeutschland, an deren
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