1844 -
Leipzig
: Tauchnitz
- Autor: Calinich, Ernst Adolf Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Erdbeschreibung Sachsens.
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mit 600 E., bekannt durch seine Marmorbrüche und Kreischa,
600 E., schön gelegen und Hauptsitz der Strohflechterei.
Auf dem rechten Elbufer liegt noch Radeberg an der Röder
mit 2300 E. und einem besuchten Bade, und Moritzburg mit 2
Schlössern, von welchen das ältere prächtig und groß gebaut ist
und mancherlei Sehenswürdigkeiten enthält. Endlich Großen-
hain, an der Röder, mit 6500 E. in fruchtbarer Gegend. Es
zählt viele Fabriken, besonders in Tuch. Auch wird hier das Ha in er
Grün und das Sächsische Blau (blauerkarmin) verfertigt.—
8- 11.
Südwestlich von dem Kreis-Direktions-Bezirke Dresden dehnt
sich in einer Länge von 14^ Meilen und einer Breite von 4 — 7
Meilen der Kreis - Direktions - Bezirk Zwickau aus, zu wel-
chem der ganze frühere voigtländische und der größte Theil
des früheren erzgebirgischen Kreises gehört. Es giebt im gan-
zen Kreise 59 Städte und 869 Dörfer. Als die Eigenthüm-
lichkeiten dieses Kreises sind anzuführen: die große Anzahl der
Städte, viele schöne und große'dörfer, wie in der Lausitz, die
starke Bevölkerung, in manchen Gegenden gegen 10000 Men-
schen auf der Ih M., der Bergbau, der ausgedehnte Gewerbfleiß
in Spinnerei, Weberei, Klöppelei, Metall- und Holzfabriken,
viele Pechhütten und Pechöfen, sehr viel Bergbau und die fast
durchgängig gebirgige Gegend. Hier finden sich die höchsten
Berge Sachsens; und wie die einzelnen Berge die reizend-
sten und großartigsten Aussichten oft gewähren, so bilden die
Flüsse, wie die Zwickauer Mulde, die Zschopau, die Flöhe,
die Chemnitz, die angenehmsten Thäler und Gründe. Der
Boden ist mit Ausnahme der nördlich gelegenen Gegenden wenig
ergiebig und bringt bei Weitem nicht so viel hervor, als die starke
Bevölkerung bedarf. Am verbreitetsten ist der Hafer- und Kar-
toffelbau auch wird wegen der vielen Wiesen und der Gebirgs-
kräuter die Rindviehzucht mit gutem Erfolge getrieben. Statt
des Weines ist dieser Kreis besonders mit dem reinsten und frische-
sten Wasstr gesegnet; und in den Bergbächen tummeln sich die
munteren Forellen in großer Anzahl. Der größte Theil der Erz-
gebirger und Voigtländer ist arm; doch dabei fleißig und munter,
so lange sie zu arbeiten haben. Fehlt aber die Arbeit, oder bricht
ein harter Winter ein, so gerathen sie oft in große Noth und
müssen dann wohl auch Hunger und Frost leiden. In solchen
unglücklichen Zeiten helfen gewöhnlich die anderen Kreise des Va-
terlandes den armen Gebirgsbewohnern und suchen ihnen ihre
bedrängte Lage zu erleichtern, wie es die Christen- und Menschen-