1844 -
Leipzig
: Tauchnitz
- Autor: Calinich, Ernst Adolf Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Geschichte Sachsens.
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Thüringen und steht deshalb als einer der mächtigsten deutschen
Fürsten seiner Zeit da. Glückliche Umstände, wie sein Schwert
trugen dazu bei, das Stammgebiet des Wettin'schen Hauchs, wel-
ches 2 bis 4 Ihm. im Umfange hatte, so bedeutend zu erweitern.
Durch den Tod des Grafen Heinrich von Groitsch, Sohn des
durch seine seltenen Schicksale merkwürdigen Grafen Wiprecht
von Groitsch, stel im I. 1135 die Zwickauer und Pegauer
Gegend an Konrad; auch erhielt er durch Schenkung von dem
Kaiser Konrad Iii. die Grafschaft Rochlitz im I. 1143, so wie
auf andere Weise noch viele Landstriche in seinen Besitz kamen
und er auch mit der Markgrafschaft Niederlausitz belehnt wurde.
Konrad war aber nicht bloß aus Ländererwerb bedacht, sondern
stiftete auch nach der Sitte der damaligen Zeit Klöster, beschenkte
reichlich die Kirchen, zog nach Rom und dem heiligen Grabe und
suchte seine Frömmigkeit auch durch Fasten und Kasteiungen zu
beweisen. Endlich beschloß er, die letzten Jahre seines Lebens in
einem Kloster zuzubringen. Er versammelte deshalb im I. 1156,
im 59. Lebensjahre, in Meißen seine Vasallen, theilte sein Reich
unter die ihm übrig gebliebenen 5 Söhne und ging als Laien-
bruder in das Augustinerkloster aus dem Petersberge bei Halle,
wo er den 5. Febr. 1157 starb.
8- 5.
Unter dem Sohne Konrads, Otto dem Reichen (1156 —
1190), welcher die Mark Meißen erhielt, wurde das Kloster Al-
ienzella, dessen Ruinen sich jetzt noch bei Nossen vorfinden, von
1162—1175 gegründet. Bei der Urbarmachung und Ausrodung
des dem Kloster geschenkten Waldbodens soll man ungefähr im I.
1169 auf den Reichthum edler Metalle in jener Gegend aufmerk-
sam gemacht worden sein, oder, wie Andere erzählen, durch Gos-
laer Salzfuhrleute, die nach Böhmen zogen. Otto lauschte des-
halb auch die dem Kloster geschenkten Gegenden um Freiberg gegen
das Städtchen Roßwein wieder ein und da, wo das Dorf Chri-
sti an sdorf lag, entstand durch die Niederlassung von Bergleuten
aus dem Harze die Stadt Freiberg, von den großen Freiheiten,
welche sie zur Beförderung des Bergbaues erhielt, so genannt.
Zu noch größerem Ansehen gelangte das Haus Wettin unter
Heinrich dem Erlauchten, dem Enkel Otto's des Reichen.
Er war erst 3 Jahre alt, als sein Vater Dietrich der Bedrängte
starb, und war Markgraf von Meißen von 1221 —1288. Unter ihm
wurde die sächsi; ch e Psalz und die L a nd g rassch a ft T h ü r in gen
im I. 1247 mit Meißen vereinigt; letztere jedoch erst nach lang-
jährigeni Erbfolgekriege. Thüringen hatte, seitdem es als König-